Die Eschachtalmusikanten aus Zimmern treten beim SWR4-Blechduell an. Foto: Mager Foto: Schwarzwälder-Bote

Wettbewerb: Musikantengruppe aus Zimmern tritt beim SWR 4-Blechduell an / Selbst komponiertes Werk

Mit einer Polka wollen die Eschachtalmusikanten aus Zimmern beim SWR 4-Blechduell punkten. Sie heißt "Im schönen Eschachtal" und wurde von Michael Mager komponiert.

Zimmern o. R. Die Polka sei ihm "beim Spazierengehen durch den Kopf gegangen", berichtet Mager. Zuhörer könnten beim genauen Hinhören Vogelzwitschern und auch das Plätschern der Eschach vernehmen.

Musik, das ist für Dirigent und Arrangeur Mager mehr als nur ein Hobby. Für den Inhaber einer Erodiertechnikfirma ist sie ein großer "Ausgleich". Bereits mit fünf Jahren hat der knapp 60-Jährige Akkordeon gelernt, später kamen Klavier und Blasinstrumente dazu. Für die Eschachtalmusikanten komponiert er tagsüber neben der Arbeit Stücke. "Ich brauche dafür kein Klavier, ich habe die Noten im Kopf." So "springt" der selbstständige Mechaniker zwischen den Geschäften immer mal wieder fünf Minuten ins Büro und schreibt ein paar Noten nieder. Und abends, wenn es bei der Arbeit ruhig wird, übt er immer noch eine halbe Stunde. "Irgend ein Instrument spiele ich täglich, um den Stress rauszublasen", berichtet er.

Ein eingespieltes Team

Dass es mit der Teilnahme beim Blechduell geklappt hat, überraschte Mager. Er sei selbst zu der Bewerbung überredet worden und habe gedacht: "Wir kommen ja eh nicht weiter." Seinen Musikantenkameraden hatte er deshalb auch gar nicht informiert. Als die Zusage zum Vorentscheid dann da war, musste er jedoch "die Katze aus dem Sack lassen". "Großteils waren sie begeistert, ein, zwei waren aber auch kritisch", erinnert er sich an die Reaktionen in der Gruppe. Inzwischen seien die Vollblutmusiker jedoch alle motiviert.

Deshalb wurde der Probeplan von ein auf zwei Mal monatlich aufgestockt. "Und natürlich muss auch jeder daheim etwas mehr üben", sagt Mager. Er freut sich jetzt schon auf den Auftritt, nervös ist er noch nicht. "Der ein oder andere von uns ist sicher aufgeregter als sonst. Aber wir haben nichts zu verlieren und es geht vor allem um den Spaß", versichert der Zimmerner.

Die Eschachtalmusikanten sind ohnehin ein eingespieltes Team. Die Gruppe wurde 1974 als eine Art Abordnung des Musikvereins Stetten gegründet. Ziel sei damals laut Mager gewesen, sich auf andere Genres zu spezialisieren: Polkas und Walzer. Die Gründer hätten Musik etwa zum Frühschoppen in einer etwas kleineren Delegation spielen wollen. Von ihnen sind noch Mager selbst, Werner King, der Ortsvorsteher von Stetten Gerhard Wodzisz, Karl und Werner Schmider sowie     Heinz Hort mit dabei.

Insgesamt gehören mittlerweile 20 Vollblutmusiker zwischen 40 und 80 Jahren dazu, 19 von ihnen werden beim Blechduell spielen. Sieben, acht Auftritte haben die Eschachtalmusikanten pro Jahr. Neben Blasinstrumenten gehören auch ein Akkordeon, eine Geige und ein Schlagzeug zum Ensemble. Dazu kommen noch ein Gesangstrio sowie ein Gastsänger.

Die Musiker sind mit viel Freude und Witz dabei. "Gerhard Wodzisz unterhält bei Auftritten und bei Proben immer mit Witzen", erzählt Mager. Das kommt auch beim heimischen Publikum gut an – die Gruppe hat sogar einen kleinen Fanclub: die Teilnehmer des "Stettener Pfännles". Einige von ihnen reisen immer zu den Konzerten mit und werden auch bei dem Blechduell im Publikum sein.

Beim Vorentscheid des Blechduells werden die Eschachtalmusikanten am Freitag, 16. Juni, auf dem Marktplatz in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) spielen. Neben der selbst komponierten Polka werden die Musiker ein Pflichtstück zum Besten geben.

Zuvor treten sie jedoch noch am Sonntag, 28. Mai, von 11 bis 14 Uhr beim Lackendorfer Frühlingsfest auf.

Beim SWR 4-Blechduell messen sich 20 Kapellen im Wettstreit. Gesucht werden Brass-Bands, Ensembles und Kapellen, die ihr Publikum begeistern, überraschen und mitreißen. In der SWR-Sendung "Musik aus dem Land" werden die Musiker vorgestellt, genauso wie im Radio und online. Bei den Auftritten müssen Blasinstrumente dominieren, andere Instrumente dürfen begleitend eingesetzt werden. Der Sieger bekommt einen Auftritt beim Woodstock der Blasmusik am 1. Juli.