Die Eidechsen werden bereits umgesiedelt, sie erhalten eine neue Heimat (rechts im Bild). Im Hintergrund ist die Fläche für den neuen Verkehrsübungsplatz zu sehen, zudem die Asphaltmischanlage. Dort befindet sich auch der bisherige Platz der Kreisverkehrswacht. Foto: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Neuer Übungsplatz: Gremium stimmt Auffüllung des Geländes zu / Genehmigung in Aussicht

Die Kreisverkehrswacht Rottweil ist bei ihrem Vorhaben, dem Bau eines neuen Verkehrsübungsplatzes, einen ganz großen Schritt vorangekommen. Im nächsten Monat soll bereits mit der Verfüllung des Geländes begonnen werden.

Zimmern o. R. (psw). Seit vier Jahren bemüht sich die Kreisverkehrswacht intensiv um ein neues Übungsgelände. Für den bisherigen Platz in einem ehemaligen Steinbruch, bei der Asphaltmischanlage an der Kreisstraße 5540 zwischen Zimmern und Flözlingen – neben dem neuen Standort – läuft Ende 2017 der Pachtvertrag aus. Das Vorhaben brennt dem Verein deshalb schon länger auf den Nägeln. Doch nun scheint die Planung für den neuen Übungsplatz, auf Flözlinger Gemarkung, in der Nähe der Asphaltmischanlage, nach mehreren Anläufen endgültig in trockenen Tüchern zu sein.

Die Baurechtsbehörde hat in Vorgesprächen bereits eine Genehmigung in Aussicht gestellt. Die Verkehrswacht hat den Bauantrag nämlich bereits dort eingereicht. Es fehlte bisher noch die Zustimmung der Gemeinde Zimmern. Am Dienstagabend hat der Gemeinderat – der Ortschaftsrat Flözlingen hatte zuvor schon eingewilligt – nun ohne Gegenstimme das Einvernehmen zur vorgesehenen Geländeauffüllung im Gewann "Breite Egert" erteilt.

Ebenso sprach sich das Gremium für einen Durchführungsvertrag zwischen der Gemeinde und dem Grundstückseigentümer, der Firmengruppe Bau-Union, aus. Dieser Vertrag wird im Rahmen des "Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes" von der Baurechtsbehörde verlangt. Damit sei sichergestellt, dass aus diesem Vorhaben keinerlei Kosten und Verpflichtungen auf die Gemeinde zukommen können, betonte Bauamtsleiter Otto Haller.

Der Vertrag beinhaltet folgende Baumaßnahmen: Herstellung des Verkehrsübungsplatzes mit einem bituminös befestigten Oberflächenabschluss, Bau eines Büro- und Unterrichtsgebäudes, verkehrsmäßige Anbindung an die private Straße der Bau- Union, Nebeneinrichtungen zur Regenwasserbehandlung, die Errichtung von Stellplätzen und Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Verwertung von Bauschutt und Bodenmaterial. Die Bau-Union verpflichtet sich vertraglich, all dies nach Plan zu realisieren.

150 000 Kubikmeter Material – nicht von S 21

Erster Schritt ist die Verfüllung. Sie erstreckt sich voraussichtlich über einen Zeitraum von zwei Jahren. Durchgeführt wird sie von der Bau-Union. Für die Modellierung des Geländes werden 150 000 Kubikmeter Auffüllmaterial benötigt. Auf Nachfrage aus dem Gremium erklärte der technische Leiter der Firma, Hermann Hahn, dass dafür kein Stuttgart 21-Material vorgesehen sei.

Gemeinderat Winfried Praglowski hatte wegen der Verkehrsbelastung nachgefragt. Nach seiner überschlägigen Berechnung würden beim vorgesehen Verfüllungsvolumen circa 5000 Fahrten anfallen. Hahn, zugleich Bauleiter, wies darauf hin, dass ein Großteil des Materials sowieso auf das Firmengelände der Bau-Union transportiert worden wäre. Jetzt werde es für das Einebnen des Übungsplatzes verwendet.

Der frühere Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Manfred Rathgeb, erläuterte den Ratsmitgliedern den Lageplan und die vorgesehene Auffüllung. Der Platz enthält drei Module, jeweils eines für Personenkraftwagen, Lastkraftwagen und Motorräder.

An der Böschung zur Werkstraße der Bau-Union würden seit einem Jahr Maßnahmen zur Umsiedlung (Vergrämung) der Zauneidechse, die dort bei Untersuchungen entdeckt wurde, durchgeführt.

Projektkosten betragen 3,5 Millionen Euro

Dass das Vorhaben für den Verein von existenzieller Bedeutung ist, machte Rathgeb nochmals deutlich. Ende 2017 laufe der Pachtvertrag aus, doch bis zu diesem Termin werde der neue Platz nicht fertig sein. Dank der Kulanz des bisherigen und künftigen Verpächters, der Bau-Union, könne der Verein das alte Gelände noch für das Sicherheitstraining bis zur Fertigstellung des neuen Standorts nutzen. Die Einnahmen aus den Trainings seien für den Verein enorm wichtig.

Die Kosten für das Projekt beliefen sich auf 3,5 Millionen Euro, erklärte Rathgeb und meinte weiter: "Diese Summe könnten wir niemals schultern." Die Bau-Union tritt als Investor auf. Er erläuterte abschließend, dass der Bebauungsplan auch nach Genehmigung durch die Baurechtsbehörde noch nicht rechtskräftig werden könne. Der Grund: Für den Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Rottweil ist zuvor eine Änderung erforderlich. Das dafür zuständige Planungsamt bei der Stadt Rottweil sei derzeit aber voll ausgelastet, mit einer längeren Wartezeit müsse gerechnet werden. Es sei aber "nicht schlimm", weil die Verfahren parallel laufen könnten. Rathgeb: "Es muss ja zuerst verfüllt werden."