"Linde-Post" trägt ihre Handschrift / Brigitte Kühn im Alter von 63 Jahren gestorben

Von Stefanie Siegmeier

Zimmern-Horgen. Sie war Gastgeberin mit Leib und Seele. Dafür, dass sich die Gäste rundum wohlfühlen, setzte sich Brigitte Kühn über viele Jahre in der "Linde-Post" persönlich ein. Und dazu gehörten nicht nur die kulinarischen Genüsse, die sie den Gästen kredenzte, wenn sie am Herd stand.

Bis zum Blumenschmuck, der meist aus dem eigenen Garten stammte, wenn die Jahreszeit dies hergab, trug alles ihre Handschrift. Die Senior-Chefin des Traditionsgasthauses überließ nichts dem Zufall. Krankheitsbedingt zog sie sich im Jahr 2008 ins Privatleben zurück. Am vergangenen Mittwoch hat Brigitte Kühn schließlich den Kampf gegen ihre schwere Erkrankung verloren. Sie wurde nur 63 Jahre alt. Die Trauer in Horgen ist groß.

Brigitte Kühn erblickte am 25. Juni 1951 als Tochter von Imelda und Julius Rexer das Licht der Welt. Sie wuchs im elterlichen Betrieb, dem Gasthof "Linde" auf. Von ihrer Mutter Imelda lernte sie die Kochkunst, die sie ihr Leben lang weiter ausbaute und verfeinerte. Während der Lehrzeit zur Hotelfachfrau lernte sie ihren späteren Ehemann Gerd kennen und lieben. Die beiden heirateten am 17. Dezember 1969. Bereits im Januar 1970 erblickte Sohn Boris das Licht der Welt. Eine spannende Zeit für das junge Ehepaar. Der Anbau an die alte "Linde" erfolgte und viele Urlauber, vor allem aus dem Ruhrgebiet, kamen damals nach Horgen. Es gab also viel Arbeit für die junge Ehefrau und Mutter. Sie war stets treibende Kraft, wenn es um Veränderungen, Erneuerungen oder neue Gerichte und Weine auf der Karte ging. Brigitte Kühn sprühte geradezu vor Ideen, die sie kontinuierlich umsetzte.

1973 vergrößerte sich die Familie mit der Geburt des Sohnes Juri. 1980 übernahmen Brigitte und Gerd Kühn die "Linde-Post". Wieder gab es Umbauten und Veränderungen. "Aber sie hat sich trotz der vielen Arbeit immer Zeit für uns Kinder genommen. Sie hat sich selbst zurückgestellt und war immer für alle da", erinnert sich Larissa Kühn, die 1986 als drittes Kind zur Welt kam, an ihre Mutter.

1994 stiegen dann auch die beiden Söhne in den Betrieb mit ein. Boris übernahm das Regiment am Herd und Juri im Service. Familienfeiern, Aktionswochen, Silvesterfeiern und Partyservice bestimmten den Alltag der Familie. Seit 1994 sorgte Brigitte Kühn auch mit wechselnden Ausstellungen regionaler Künstler im Gastraum für eine besondere Note.

Die Kraft für ihre Arbeit schöpfte sie stets aus der Natur, ihrem Garten und ihrer Familie. Mit ihrem Mann und den drei Kindern fuhr sie jedes Jahr in die Provence. Die französische Lebensart, das Meer, die Sonne, das Essen und die Landschaft, insbesondere Lavendel, haben ihr viel Kraft gegeben. Bis zuletzt kämpfte Brigitte Kühn gegen ihre schwere Krankheit. Sie glaubte bis zuletzt an Besserung. Im Jahr 2011 musste sie ihre Mutter zu Grabe tragen, im vergangenen Jahr ihren Vater. Um sie trauern ihr Mann Gerd, die drei Kinder Boris mit Tina, Juri mit Anke sowie Larissa mit Andreas und die beiden Enkelinnen Elisa und Romy.

Der Trauergottesdienst beginnt am heutigen Mittwoch um 13.30 Uhr in der Kirche in Horgen. Im Anschluss ist Urnenbeisetzung auf dem Friedhof.