Geplanter Neubau in Zimmern sorgt für Aufregung im Gemeinderat / Balke: keine positiven Veränderungen

Von Dunja Smaoui

Zimmern o.R. Erneut diskutiert der Gemeinderat in Zimmern über verschiedenen Bauvorhaben. Vorneweg über den Antrag auf ein Sechsfamilienhaus in der Heerstraße. Hierzu haben die Räte eine klare Meinung: Der Antrag wird zurückgestellt – wieder einmal.

Aufmerksam schauen Räte und Bürger, die zur jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderats gekommen sind, auf die Bauskizzen für das Grundstück Heerstraße 18, die Bauamtsleiter Otto Haller in seiner Präsentation darstellt. Das Projekt: Immer noch dasselbe, das schon seit Langem für Aufregung in der Straße sorgt.

Rückblick: In der Heerstraße 14 sollte ein Fünffamilienhaus entstehen. Anwohner und der direkte Nachbar wehrten sich vehement dagegen – jedoch ohne Erfolg. Das Gremium stimmte dem Bauvorhaben zu. Inzwischen steht der Neubau und dieser Nachbar zieht seine ganz eigenen Konsequenzen und bietet der Janzer Wohnbau GmbH sein Grundstück in der Heerstraße 18 zum Kauf an. Die will dort anstelle des bisherigen Einfamilienhauses ein Sechsfamilienhaus errichten.

Der Gemeinderat in Zimmern beschließt: Passt nicht. Die Bebauung sei zu massiv, das Gebäude zu hoch. Antrag abgelehnt. Also überarbeitet die Janzer Wohnbau GmbH ihren Antrag noch mal. Das Flachdach, das besonders für Furore sorgt, soll jetzt ein leichtes Satteldach werden, das Haus 40 Zentimeter niedriger. Die Wohnungsumrisse bleiben, die Breite und Tiefe ebenfalls, etwas kleiner soll es dennoch werden.

Das ist dem Gremium in Zimmern nicht genug. Besonders Ingrid Balke reagiert energisch auf den neuen Antrag der Janzer Wohnbau GmbH. "Ich bin wirklich irritiert über den zweiten Antrag und sehe keine positiven Veränderungen", sagt sie mit lauter Stimme. Solange kein Bebauungsplan vorliege, sagt sie, könne der Gemeinderat auch nicht über dieses Vorhaben entscheiden. Mit den applaudierenden Bürgern auf ihrer Seite stellt sie sich klar gegen das Bauvorhaben.

Verbale Unterstützung bekommt sie zudem von Timo Weber, Elke Müller, Peter Renninger und Guntram Ober. Letzterer betont: "Wir haben bereits unsere Entscheidung darüber getroffen und dabei sollten wir bleiben." Bei dem veränderten Antrag sehe er keinen Kompromiss. "Wir haben außerdem eine Glaubwürdigkeit gegenüber der Bevölkerung", meint Ober. "Ich bin unter gar keinen Umständen dafür."

Nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs müsste sich der Neubau in die Umgebung einfügen. Für das Gremium tut er das nicht, rein rechtlich dürfte es aber der Fall sein, daher brüten die Räte derzeit über einem Bebauungsplan.

"Aber wann sind wir fertig damit?", fragt Timo Weber. Bis Ende des Jahres, ist sich Bauamtsleiter Haller sicher, wird das nichts mehr. Dabei sei wichtig, zu überlegen, wie sich dieses Gebiet in Zimmern in Zukunft entwickeln soll, sagt Haller.

Über die anderen vorgelegten Bauangelegenheiten ist sich das Gremium fast immer einig. Zwei Enthaltungen bei den Grünen gibt es beim Plan, entlang eines Horgener Grundstücks eine Sichtschutzmauer zur Eschach hin zu errichten.

Im Fall Heerstraße gibt es für die Räte nur einen Entschluss: Einstimmig spricht sich das Gremium auf eine Zurückstellung des Antrags aus. Für weitere zwölf Monate. Steht der Bebauungsplan, entscheiden die Räte. Passt das Vorhaben rein, dann kann Janzer Wohnbau bauen. Falls nicht, wird der Antrag abgelehnt. Dann aber gewiss.