Der neue Dorfplatz mit dem Sprudlerfeld ist das Herz der neuen Mitte in Zimmern. Foto: Detlef Berndt/www.zimmernphoto.blogspot.de

Einweihung am Sonntag. Ortsdurchfahrt war rund ein Jahr lang gesperrt. 3,2 Millionen Gesamtkosten.

Zimmern o. R - Nach rund einem Jahr Bauzeit und jahrelangen Vorbereitungen ist am Sonntag, 21. Juni, der große Tag gekommen: Die Gemeinde Zimmern weiht die neue Mitte ein.

Über 20 Jahre ist er jetzt her, aber Emil Maser erinnert sich noch genau an diesen Tag. Er sei durch Zimmern gefahren, weil er im Staatsanzeiger gelesen hatte, dass die Gemeinde einen neuen Rathaus-Chef sucht. Der Haiterbacher überlegte damals, ob er kandidieren soll. Bei seinem Besuch schaute er sich Zimmern an – und suchte nach dem Ortskern. Beim Rathaus wurde Maser nicht fündig, bei der Kirche ebenso wenig. "Ich hab mich gefragt, wo vorne und hinten ist", erinnert er sich. Nach seiner Wahl zum Bürgermeister habe er sich vorgenommen, sobald wie möglich eine Ortsmitte zu bauen, erzählt der Schultes. Kein einfaches Unterfangen für eine Gemeinde, die lange wenig Geld, dafür umso mehr Schulden hatte.

Erst im Spätsommer 2002 begannen die Planungen, der Baubeginn ließ bis September 2013 auf sich warten. Von einer Winterpause einmal abgesehen, war die Ortsdurchfahrt anschließend über ein Jahr lang eine Baustelle: zwei Kreisverkehre wurden gebaut, Gehwege gepflastert, Bäume gepflanzt. In vielen Beratungen des Gemeinderats ging es um Steinfarben und -struktur, Buswartehäuschen und Mülleimer. Gebäude wie das Jugendhaus wurden abgerissen und Parkplätze gebaut. Und die Ortsdurchfahrt wurde zur 30er-Zone. Darüber hinaus entstand das Herzstück der neuen Mitte: ein Dorfplatz, der sich über die Fahrbahn erstreckt, mit Bänken zum Verweilen und einem Sprudlerfeld, wo Kinder spielen können. Der Platz soll zum Treffpunkt für Bürger werden und Raum bieten zur Begegnung.

Viele Rückmeldungen sind positiv

Im vergangenen Oktober ging die Ortsdurchfahrt wieder auf. Für die Zimmerner, die an den Umleitungsstrecken wohnen, eine Erleichterung: Lange genug hatten sich 40-Tonner durch sonst ruhige Wohngebiete gequält.

Die Gesamtkosten für die neue Mitte belaufen sich auf 3,2 Millionen Euro. Ihren Eigenanteil beziffert die Gemeinde mit 1,8 Millionen Euro, circa 900 000 Euro Zuschuss gibt es aus dem Landessanierungsprogramm, dazu kommen 200 000 Euro aus dem Ausgleichsstock. Immer wieder hatte Bürgermeister Maser betont , dass Zimmern das Vorhaben ohne Fördergelder nicht hätte stemmen können. Jetzt heißt es aus der Verwaltung: Die Rechnung ist aufgegangen.

Mitarbeiterin Anja Schaber berichtet, die Rückmeldungen der Einzelhändler in der Mitte seien gut. Ihr Eindruck: Es kommen mehr Leute in den Ort als vor dem Bau. Und sie hat am Sprudlerfeld schon Kinder in Badehosen spielen sehen. Der Dorfplatz "ist ein Kommunikationsbereich geworden, wo sich Jung und Alt trifft", sagt Schaber. Zudem habe sie den Eindruck, dass die Innenentwicklung weitergeht. Baulücken würden geschlossen, Häuser saniert. "Es ist wirklich in der Ortsmitte Leben entstanden."

Das i-Tüpfelchen soll die offizielle Einweihung am Sonntag sein, die Schaber federführend geplant hat. Beginn des kleinen Dorffests ist um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der "Arche". Ab 11 Uhr spricht Emil Maser am Sprudlerfeld ein Grußwort. Anschließend findet ein "lebendes Tischkickerturnier" statt, es gibt ein Kettenkarusell für Kinder, ein Quiz, und der Sportverein bewirtet. Am Sonntag ist die neue Mitte also das, was sie künftig sein soll: ein Treffpunkt für alle.