Vielleicht wird das "Milchhäusle" in der Lackendorfer Straße doch noch zur Begegnungsstätte: als Stettener Dorfwirtschaft. Foto: Schickle

Andreas und Claudius Jauch wollen Genossenschaft oder Verein gründen. Überlässt Gemeinde das Milchhäusle?

Zimmern-Stetten - Zuletzt sah es so aus, als würde das "Milchhäusle" in der Lackendorfer Straße 3 in seinem Dornröschenschlaf verharren. Jetzt haben ein paar Stettener den Wecker gestellt: Sie träumen von einer Dorfwirtschaft.

Kaum ist die öffentliche Ortschaftsratssitzung am Dienstagabend fertig, und die Bürger haben den Ratssaal verlassen, meint einer: "Und jetzt, ins ›Flammer‹?" Mit einer Frage hat er das ausgedrückt, was in Stetten seit Langem ein Problem ist: Es gibt am Ort keinen richtigen Treffpunkt – auch, weil es seit Jahren kein Gasthaus mehr gibt. Also müssen sie etwa aufs benachbarte Flözlingen ausweichen.

Claudius und Andreas Jauch wollen das ändern. Schon seit zwei, drei Jahren treibe sie das Thema um, erzählen die beiden. Eigentlich hatten sie dafür die ehemaligen Räume der Kreissparkasse im Blick gehabt. Dort allerdings passe die Stockhöhe einfach nicht. Jetzt haben sie und ihre Mitstreiter die Idee, das "Milchhäusle" in der Lackendorfer Straße 3 umzubauen. Ohne breite Unterstützung von den anderen Stettenern geht das nicht: Deshalb wollen sie entweder eine Genossenschaft oder einen Verein gründen, berichtete Andreas Jauch in der Sitzung. Die Frage sei: "Wer trägt es? Da sind wir jetzt dran."

Zunächst allerdings warten die Stettener auf ein Signal von der Gemeinde: Was halten Gemeinderat und Verwaltung davon, das "Milchhäusle" umzubauen? Das gehört nämlich der Gemeinde. Wenn diese Frage geklärt ist, wollen die beiden Jauchs und ihre Mitstreiter eine Infoveranstaltung abhalten. "Wenn keine Resonanz da ist, ist das gestorben", meint er über das Vorhaben Dorfwirtschaft. Schließlich solle der spätere Wirt – den es noch nicht gibt – auch etwas verdienen können. Darüber hinaus ist ein Startkapitel nötig. Zwar wollen die Männer die Renovierung des "Milchhäusle" selbst stemmen, Kosten entstehen natürlich dennoch.

Die Idee jedenfalls kam bei den Ortschaftsräten gut an, schließlich hatten sie lange Zeit vorgehabt, aus dem Gebäude Lackendorfer Straße 3 ein Mehrgenerationenhaus für Stetten zu machen. Bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Gemeinderat allerdings hatte sich dieser auf das Stumpenhexengebäude im Mühlenweg 8 festgelegt. Damit war die Zukunft des "Milchhäusle" wieder ungewiss. "Das Gebäude kostet die Gemeinde zurzeit Geld, weil nichts passiert", erklärte Ortschaftsrat Stefan Jauch. Er befürwortet die Idee mit der Gastwirtschaft, zunächst aber müsse mit der Gemeinde darüber gesprochen und rechtliche Fragen müssten geklärt werden. Dass in Stetten eine Begegnungsstätte für Jung und Alt fehle und eine Wirtschaft diese Lücke fühlen könnte, meinten einige aus dem Gremium. "Ich find’s eine ganz tolle Idee", sagte Arnd Sakautzky. Wenn diese Idee aus dem Ort selber komme, sei es umso besser, ergänzte Lothar Seiter.

Bürgermeister Emil Maser machte schon einmal Hoffnung: Zwar könne er nicht für den Gemeinderat sprechen. Allerdings könne er sich nicht vorstellen, dass das Gremium an dem Gebäude festhalten werde, wenn Bürger sich zusammen tun und ein Konzept erarbeiten, das funktionieren könne. "Es wäre ja eine Bereicherung, wenn das Gebäude wieder ein ordentliches Erscheinungsbild hat."