Schmotziger: Gruppen bringen Anekdoten aus Zimmern und der großen, weiten Welt ans Licht

Tierisch, wild und eiskalt: So waren die Schmotzigengruppen gestern in Zimmern unterwegs. Dabei wussten sie manche Anekdote aus dem Ort und der großen, weiten Welt zu berichten.

Zimmern o. R. Ganz anders als das Wetter gestern vermuten lässt, sind in Zimmern tatsächlich eisige Zeiten angebrochen. Dies könnte daran liegen, dass die Abordnung des Musikvereins als Schneemänner und -frauen durch die Schmotzigenlokale zieht.

Oder aber es liegt an den coolen Vögeln vom Frauenfußballverein, ein nach eigener Beschreibung bunt gemischter Haufen verrückter Flugobjekte, der statt in den Süden abzuhauen lieber die fastnachtliche Kälte zu Hause genießt. Wenn es denn noch kalt wird. Vor allem aber behalten sie alles genau im Blick, was sich in der Heimat tut. Dabei schnappen sie so manchen Krumen auf, der abfällt – nicht nur bei den Bratwurst-Essern vor dem Kaufland, sondern auch an sonstigen Informationen. So wissen sie etwa über ein blank geputztes Konto einer verliebten Zimmernerin oder über einen Trompeter, der beim Abstauben das Staubtuch im Instrument vergisst und dann keinen Ton mehr herausbringt, zu berichten.

Anders Barde Martin Trost, der seine Stimme einmal mehr in Zimmern erklingen lässt. Von dort aus blickt er in seinen Liedern in die weite Welt hinaus: Er singt über Donald Trump genauso wie über den VW-Skandal, Böhmermann und Erdogan oder explodierte Samsung-Smartphones. Von solchen globalen Katastrophen lässt sich der "arme Schlucker" die Laune allerdings derzeit nicht verderben: "Uns isch egal was au passiert, weil uns des gar it interessiert. Des isch uns ellas zu banal, mir feirat d’Fasnet uff jeden Fall!"

Trost macht allerdings auch einen Ausflug ins benachbarte Rottweil, "die Stadt der Illusionen, modern und reizvoll mit Visionen". Dass er das Geschehen rund um die Hängebrücke dabei genau im Blick behält, ist klar.

Tierisch wird es dann wieder beim Gesangverein. Und wild: Singend berichtet die Schmotzigengruppe von lauter exotischen Exemplaren im Zimmerner Zoo. Etwa von einem sangesstarken Gemeinderat, der zum Spülen schon mal ein spezielles Tierchen zum Einsatz bringt: die WC-Ente. Oder von der gazellenartigen Wirtin der "Alten Schmiede", die beim Wandern Schuhe ausführt, die so gut wie neu sind. "Es zeigt sich, dass es sich net lohnt, wenn mer Schuah 25 Johr lang schont", kommentieren das die Sänger. Denn die arme Frau sei glatt aus den Latschen gekippt.

Tja, diesen tierischen Lauschern entgeht einfach nichts: Natürlich auch nicht, dass ein Rottweiler Bürgermeister werden will in ihrem Zimmern. Das freilich stößt auf wenig Begeisterung im Zoo, vielmehr sei es ein Graus und zum Plärren.

Wilde Mädels unterwegs

Wild sind in diesem Jahr auch die Mädels unterwegs. Als Indianer vom Feuerwasser-Stamm schleichen sie sich an so manches Missgeschick und große Thema heran: "Wir sind Sammler und auch Jäger, doch trotz allem ziemlich heiße Feger." Und die Damen sind von sich überzeugt, schließlich meinen sie: "Wir sind so gut, wir können es selbst kaum glauben, dass wir uns gar selbst den Atem rauben." Eines aber fehlt im Stamm, und das sind die Männer. Doch bei aller Jagderfahrung entpuppt sich die Suche nach einem Häuptling als schwierig. Deshalb fragen sich die Damen nicht nur einmal: "Wo sind all die Indianer hin?"

In Wild-West-Zimmern, könnte eine Antwort lauten. Denn dort sind gestern Abend auch Herren unterwegs. Die Gruppe Männerabend 05 hat es vom Rio Grande hierher verschlagen – extra wegen des Schmotzigen. Doch gleich nach ihrer Ankunft müssen die Kerle feststellen, dass die Gemeinde ein großes Problem hat: Die Suche nach einem Bürgermeister, nachdem "Emil der Sanftmütige" in Ruhestand geht.

Trotz ihrer weiten Anreise sind auch die Herren vom Rio Grande gut über den Kandidaten informiert. Nach dem Anblick des Flyers zur Bewerbung kommen sie jedoch zu dem Schluss, dass man lieber Donald Trump zum US-Präsidenten machen sollte. Doch im Gegensatz zu Amerika bestehe in Zimmern noch Hoffnung, schließlich steht die Wahl noch bevor.

Apropos Wahl: Auch mit so manchen Zimmerner Anekdoten kennen sich die Besucher aus. So berichten sie unter anderem von einer besonderen Kaufentscheidung einer Bürgerin im Elektromarkt. Leider erweist sich das Schnäppchen, ein vermeintlich wunderbar günstiger Fernseher, zu Hause als ein PC-Bildschirm.