Tanja Hezel und Philipp Schumpp in Guanajuato, einer Weltkulturerbe-Stadt Fotos: Hezel/Schumpp Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterwegs: Tanja Hezel und Philipp Schumpp sind auf ihrer Motorradtour in Mexiko angekommen

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben: Nicht anders geht es Tanja Hezel und Philipp Schumpp. Eigentlich in Bösingen und Zimmern daheim, bereisen die beiden seit Mai den amerikanischen Kontinent. Auf dem Motorrad.

Z immern o. R. Silvester verbringen Tanja Hezel und Philipp Schumpp dort, wo sie nach Meinung vieler gar nicht sein sollten: in Mexiko. Von dem Land hatten ihnen entlang ihrer bisherigen Route viele abgeraten, gerade in den USA. Auch das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in etliche mexikanische Regionen. "Lass deine Ohren nicht glauben, was die Augen nicht gesehen haben, und lass deinen Mund nicht sagen, was dein Herz nicht fühlt." So haben die beiden Abenteurer einen Eintrag zu Mexiko auf ihrem Blog (siehe Info) überschrieben.

Seit Mai sind die Bösingerin und der Zimmerner unterwegs entlang der Panamericana, einem Schnellstraßensystem, das Nord- und Südamerika verbindet (wir berichteten). Sie reisen auf zwei Rädern, Schumpps umgerüsteter BMW F800GS. Bisher läuft das Motorrad tadellos.

Die USA und Kanada hat das Paar inzwischen hinter sich gelassen. Jetzt ist es seit über zwei Monaten in Mexiko, und begeistert. "Die Menschen sind unglaublich freundlich, hilfsbereit und unserer Reise gegenüber sehr offen. Das Essen schmeckt ausgezeichnet, die Straßen und Gassen sind bunt, belebt, und alles wirkt auf uns einfach unbeschreiblich faszinierend", erzählen die beiden.

Eine Begegnung mit einem kleinen Jungen auf einem Campingplatz in den Bergen hat sie besonders beeindruckt. Er und seine Familie betreuen den Platz. Selbst leben sie in einem kleinen Haus, das eher einem Bretterverschlag gleiche. Obwohl sie damals noch kein Spanisch sprachen – inzwischen haben Hezel und Schumpp einen Kurs für die Grundlagen gemacht – hätten sie eine nette Unterhaltung mit dem Kind gehabt. Sich fotografieren zu lassen, habe dem Jungen großen Spaß gemacht. "Diese kleinen Dinge machen uns wirklich unheimlich glücklich und bleiben als wundervolle Erlebnisse in unseren Herzen." Anhand dieser Familie sei ihnen bewusst geworden, dass die Menschen trotz der Armut sehr zufrieden und unglaublich reich an Liebe seien.

Das die Mexikaner auch gerne feiern, haben die 24 und 26 Jahre alten Abenteurer ebenfalls erlebt, und zwar am Feiertag "Dia de los Muertos", an dem der Verstorbenen gedacht wird. Der Tag der Toten am 1. und 2. November sei keine Trauerveranstaltung, sondern ein farbenprächtiges und fröhliches Fest. Nach dem Volksglauben kehren an diesem Tag die Seelen der Verstorbenen zu ihren Familien zurück. Dann wird gefeiert. "Wir durften diese wundervolle Tradition in La Paz miterleben. Wir waren von diesem Brauch und der Fröhlichkeit der Menschen wirklich beeindruckt."

Weihnachten haben die beiden in Santa Maria del Tule, einem Vorort der mexikanischen Stadt Oaxaca, verbracht. In der "Overlander Oasis", mit anderen Reisenden. "Bei über 25 Grad brauchten wir nicht auf weiße Weihnachten zu hoffen", schreiben die zwei. Zu essen gab’s Truthahn, und die Reisenden steuerten Beilagen bei. Tanja Hezel und Philipp Schumpp brachten Knödel und Kartoffelsalat mit. Das schwäbische Essen ist es auch, das ihnen in der Ferne fehlt. Die 24-jährige Verwaltungsfachwirtin freut sich schon auf einen Wurstsalat, ihr Freund, gelernter Bierbrauer, würde gerne mal wieder ein "richtig gutes Hefeweizen" trinken.

Heute Abend werden sie in Santa Maria del Tule ins neue Jahr hineinfeiern. Damit sich Tanja Hezel vollends von einem Sturz vor fünf Wochen erholen kann, haben sie dort für 14 Tage eine Ferienwohnung gemietet. Dann geht es natürlich weiter: Vermutlich Ende Januar wird Belize ihr Ziel sein, bevor es nach Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und zum Abschluss nach Panama geht. "Wir können noch nicht genau abschätzen, wann die Reise nach Kolumbien geht", berichtet das Paar. Das komme vor allem auf das Wetter an.

Derzeit schwebt Hezel und Schumpp vor, sogar die gesamte Strecke nach Deutschland heimzufahren. "Aber wir haben festgestellt, dass sich Pläne sehr schnell ändern können." Zumindest streckenmäßig haben sie mit 28 000 Kilometern etwas mehr als die geplanten 50 000 hinter sich. Ob sie nach rund acht Monaten auch schon die halbe Reisezeit hinter sich haben? Wer weiß: "Denn es gibt noch so viel zu sehen."

Eines allerdings wissen die jungen Abenteuer schon jetzt: An Weihnachten 2017 möchten sie gerne wieder daheim bei ihrer Familie sein.

Weitere Informationen: www.aroundpanamericana.de www.facebook.com/aroundpanamericana