Mit dem Stadtbus vom Eschachtal nach Rottweil: Diese Möglichkeit hat an vier Samstagen und Dienstagen kaum ein Bewohner der Zimmerner Ortsteile genutzt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nahverkehr: Stadtbus stellt neue fixe Verbindungen nach Probelauf ein

Von Verena Parage

Rottweil. Der Probelauf ist beendet, der Erfolg blieb aus. Die zusätzlichen festen Busverbindungen vom Eschachtal nach Zimmern beziehungsweise Rottweil wurden kaum benutzt. Deshalb werden sie wieder das, was sie vorher waren: Rufbusse.

Die Busverbindungen ins Eschachtal sind nicht die besten. Wer nach Rottweil oder gar Zimmern möchte, muss bei mancher Fahrt umsteigen. Etliche Busse verkehren auch nur als Rufbusse, müssen also telefonisch angefordert werden. Das, so hieß es aus den Dörfern, ist eine Herausforderung. Für Senioren, aber auch für die Flüchtlinge, die inzwischen in Horgen und Stetten ein Zuhause gefunden haben.

Die Stadtbus Rottweil GmbH, die die Linien bedient, hatte sich deshalb auf einen Probelauf eingelassen. Vier Wochen lang, beginnend nach Ostern, verkehrte samstags ein Bus von Stetten (9.43 Uhr ab) über Flözlingen, Horgen, und Steinhäuslebühl bis nach Rottweil, und dies ohne telefonische Vorbestellung. Auch dienstags verkehrte vier Wochen lang ein Rufbus verlässlich. 14.43 Uhr fuhr er in Stetten los in Richtung Steinhäuslebühl.

Die vier Probewochen sind vorbei, und das Ergebnis ist ernüchternd, wie Bürgermeister-Stellvertreterin Ingrid Balke in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats berichtete. Die Busse seien in den vier Wochen "mehr oder weniger nicht genutzt" worden.

Auf 480 Kilometer kommen nach Angaben der Stadtbus GmbH lediglich rund 20 Euro an eingenommenem Fahrgeld. Aus diesem Grund könnten die Fahrten nicht mehr angeboten werden. Hauptamtsleiter Johannes Klingler ergänzte, laut der Stadtbus-Aufzeichnungen seien an sechs Tagen gar keine Passagiere mit besagten Bussen gefahren.

"Die Zahlen stimmen nicht", meldete sich daraufhin Gemeinderätin Elke Müller zu Wort. Sie ist der Meinung, dass die Stadtbus GmbH Passagiere mit Dauerkarten nicht mitgezählt hat. Zudem wisse sie von einer Frau, die an einem Samstag den Bus genommen habe. In den Aufzeichnungen tauche sie aber nicht auf.

"Ich finde es schade"

Elke Müller kritisierte auch, dass der Probelauf in den Osterferien begonnen hatte, in denen ohnehin weniger los ist. Zudem seien vier Wochen zu kurz. "So etwas muss sich erst etablieren und herumsprechen", meinte sie. "Ich finde es schade."

So geht es auch Eva Trost, Ortschaftsrätin aus Stetten, die sich zudem für die Flüchtlinge in der Eschachtalgemeinde engagiert. "Wir sind ein bisschen enttäuscht", sagt Trost. Sie hätte nicht erwartet, dass nur so wenige Leute in die zusätzlichen Busse einsteigen. Zumal für das neue Angebot im Ort unter anderem mit Handzetteln geworben worden war.

Eva Trost geht es nicht nur darum, dass die Flüchtlinge von A nach B kommen. Auch ältere Leute ohne Auto benötigen eine Transportmöglichkeit. Offenbar hätten die sich aber anders organisiert. "Innerhalb von vier Wochen kann man das Verhalten nicht ändern", meint sie. Trosts Fazit: Zumindest habe man es versucht. "Es ist schade, aber jetzt müssen wir halt andere Möglichkeiten suchen." Denn das Transportproblem gibt es ihrer Meinung nach dennoch.

Martin Zisch, Ortschaftsrätin in Horgen und an der Spitze der dortigen Flüchtlingshilfe, ist nicht überrascht von dem schlechten Ergebnis des Probelaufs. Die Flüchtlinge würden zwar oft den Bus benutzen, aber samstags seien sie eher mit dem Fahrrad unterwegs. Dann radeln sie zum Einkaufen beispielsweise nach Niedereschach. Und größere Einkäufe könne man mit dem Bus sowieso nicht transportieren. Dann springen die Ehrenamtlichen ein und bieten den Neuankömmlingen einen Fahrdienst.

Was Martina Zisch allerdings verwundert, ist dass auch die anderen Horgener Einwohner das Angebot kaum genutzt haben. "Das hätte ich nicht erwartet."