Jana (links) und Sarina Bucher Foto: Bucher Foto: Schwarzwälder-Bote

Auslandsaufenthalt: Sarina und Jana Bucher aus Zimmern als Bibellehrer tätig / Nächster Flug ist gebucht

Zimmern o. R. Als Bibellehrer im Ausland tätig zu sein, dieser Wunsch hört sich vor allem für junge Menschen sehr ungewöhnlich an. Vier junge Frauen aus Süddeutschland, alle Zeugen Jehovas, haben diesen Wunsch. Es sind: Jana und Sarina Bucher aus Zimmern o. R., Selina aus Balingen und Carolin aus Bayern. Die Freundinnen schrieben an Bethel-Büros in den USA, Mexiko, Südafrika und Brasilien.

Die erste Einladung kam aus Brasilien. Genau gesagt wurden sie nach Ibirama eingeladen. Einer Kleinstadt im Süden Brasiliens, nahe der Grenzen zu Argentinien, Uruguay und Paraguay. Dort wohnen 13 000 Menschen. Viele der Einwohner sind Nachfahren deutscher Auswanderer. Sie lieben nach wie vor die deutsche Kultur und sind immer sehr gespannt, Neuigkeiten aus der alten Heimat zu hören.

Als die Einladung kam, hatten zwei der jungen Frauen gerade ihre Ausbildung beendet. Die beiden anderen kündigten ihre Arbeitsstellen, um ein halbes Jahr in Brasilien zu leben.

Wenn die jungen Frauen aus ihrer Zeit in Brasilien berichten, leuchten ihre Augen. "Es hat uns so glücklich gemacht etwas Sinnvolles für die Menschen dort zu tun", sagt Jana. Viele Einwohner Ibiramas leben in sehr einfachen Verhältnissen, arbeiten als Plantagenarbeiter und schaffen es oft ein Leben lang nicht aus den Armenvierteln heraus. Ihre Schwester Sarina erzählt, wie sie das erste Mal bei einer sehr armen Familie war. Die Mutter schwer krank und bettlägerig, die jugendlichen Kinder ebenso wie der völlig überforderte Vater depressiv. Das Haus, in dem sie leben, war verwahrlost. Sarina bekommt jetzt noch Tränen in die Augen wenn sie sich daran erinnert, wie die Lehren aus der Bibel und der Glaube diese Familie veränderte. Als sie den Mann und seine Tochter das erste Mal zu einem Gottesdienst abholten, erkannte sie ihn zuerst gar nicht mehr. Er hatte sich die langen Haare geschnitten, war glatt rasiert und gepflegt. Auch Jana konnte einer älteren Frau helfen, wieder Hoffnung und Mut zu schöpfen. "Zu sehen, wie das Lesen der Bibel das Leben von Menschen so positiv verändert, ist jede Mühe wert", sagt Jana.

Durch solche Erlebnisse konnten die Mädchen auch die Schlangen und Vogelspinnen, die hohe Luftfeuchtigkeit und das Ungeziefer in der eher einfachen Unterkunft vergessen. Aus den geplanten sechs Monaten wurden eineinhalb Jahre in Brasilien. "Natürlich haben wir uns sehr gefreut, unsere Familien und Freunde wieder zu sehen", sagen Jana und Sarina. Aber gleichzeitig fehlen ihnen auch die vielen Personen, mit denen sie die vergangenen Monate die Bibel studieren konnten.

Und wie sehen die Zukunftspläne von Jana und Sarina aus? Jana hat ihren nächsten Flug nach Brasilien bereits gebucht. Im Dezember reist sie erneut für ein Jahr dorthin. Sarina folgt ihr im Januar.