Tolles Engagement: der Musikverein Stetten unter der neuen Leitung, der Dirigentin Ana Stankovic Fotos: Derix-Kessler Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläumskonzert: 90 Jahre Musikverein Stetten – und als Gast der Musikverein Egesheim

Gertrud Derix-Kessler

90 Jahre Musikverein Stetten, dies ist wirklich ein Grund zum Feiern. Und womit feiert ein Musikverein? Mit einem gut vorbereiteten Konzert in der Eschachtalhalle in Flözlingen.

Zimmern-Stetten. Um nicht allein feiern zu müssen, lud man einen befreundeten Musikverein ein, einen Teil des Konzerts zu bestreiten. Dies war der Musikverein Egesheim mit seinem Dirigenten Jonas Eismann. So stand der erste Teil des Konzertes unter dem Motto von Filmmusiken, die Christine Keller interessant vorstellte.

Jonas Eismann leitete seine 34 Musiker durch bekannte Melodien großer Filme wie den Police Academy March. Hier zeigte das Orchester gleich einen schönen Klang und präzisen Rhythmus. Neun verschiedene Titel beinhaltete das Medley von TV-Kultabend, voller Abwechslung. Beim folgenden "Forrest-Gump-Suite" traten Klarinetten und Piccolo solistisch hervor, später dann die Trompeten, bis das Orchester zu einem Gesamtklang zusammenfand.

Die Vorliebe des Dirigenten fürs Blech, so Christine Keller, zeigte sich bei Backdraft, das Programm endete mit einem Potpourri von berühmten Filmmelodien, wie Winnetou oder Exodus. Vom Orchester von schmissig bis einfühlsam gespielt, die Freude an der Musik war deutlich zu spüren. Der verdiente Applaus führte zur einer Zugabe.

Nach einer längeren Pause begann der zweite Teil des Abends mit dem Jubiläumsorchester, das zum ersten Mal unter der neuen Dirigentin Ana Stankovic auftrat. Die Spannung und Erwartungen waren groß, denn das Orchester hatte intensive Proben hinter sich. Hier führte Birgit Jauch durch das internationale Programm, das sich voller Schwung und Präzision mit The Olympic Spirit von John Williams präsentierte. Durchsichtig und detailbewusst zeigte sich das Spiel von Festa Paesana. Die Tempi waren enorm und forderten die Musiker zu Höchstleistungen.

Noch schwieriger wurde es mit A Chesapeake Bay Adventure von Vince Gassi. Hier kam das Orchester an seine Grenzen, aber meisterte das äußerst schwierige Stück dennoch mit Bravour. Der Sound von Frank Sinatra durfte nicht fehlen, mit einem Potpourri von Norbert Studnitzky.

Ein besonderer Leckerbissen war der Alphornzauber, ein Stück für Alphornsolo aus der Gemeinde Altrei in Südtirol. Wenn man weiß, wie schwer es ist, ein Alphorn zu blasen so bleibt nur Bewunderung für die Dirigentin und Alphornsolistin Ana Stankovic. Sie, die gelernte Hornistin, blies das Alphorn meisterhaft mit sauber intonierten Tönen, die sie auch noch wunderbar modulieren konnte. Danach tosender Applaus und Begeisterung beim Publikum.

Mit dem Drina-Marsch von Stanislav Binicki endete das offizielle Konzert gefolgt von zwei Zugaben, der Rosemunde Polka mit Gesangseinlagen und einem Tribut an die Jahreszeit, dem Weihnachtslied "Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will". Der Applaus wollte kaum enden, doch das Orchester hatte keine Zugabe mehr in petto.