Mit der 18-jährigen Luisa Ludwig hat Zimmerns Feuerwehr nach langem wieder weibliche Verstärkung bekommen. Foto: Kathrin Kammerer Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit der 18-jährigen Luisa Ludwig hat Zimmern wieder eine Feuerwehrfrau

Von Kathrin Kammerer

Zimmern o. R. Tanzgruppe, Reitverein oder eine andere "typische" Mädchen-Freizeitbeschäftigung? Für Luisa Ludwig kommt das nicht in Frage, denn ihr Herz schlägt schon lange für die Feuerwehr. Eine Frau, die sich nicht davor scheut, kräftig anzupacken.

Es ist Dienstagabend. Rund ein Duzend Jugendliche in orange-blauen Anzügen verlässt gut gelaunt das Zimmerner Feuerwehrhaus. Lächelnd folgt Jugendleiterin Luisa Ludwig ihrer Truppe. Mit der 18-Jährigen hat Zimmerns Wehr nach einer langen Durststrecke wieder weibliche Verstärkung bekommen.

Momentan besucht die junge Frau das Technische-Gymnasium in Rottweil, später will sie BWL- und Tourismus studieren. In ihrer Freizeit scheut sie sich nicht davor, kräftig mit anzupacken. Zuerst tat sie dies im THW, dann wechselte sie gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Alicia in die Zimmerner Jugendfeuerwehr.

Eine Entscheidung, die sie bin heute nicht bereut – und das nicht nur, weil sie durch die Wehr ihren Freund Yannick kennen gelernt hat. "Die Feuerwehr ist eine typische Männerdomäne, da gibt's einfach keine Zickereien", erzählt sie. "Außerdem gefällt mir die Gemeinschaft und man unternimmt tolle Sachen."

Beispielsweise Ausflüge, das Kreisjugendzeltlager oder eine Weihnachtsfeier, wie Ludwig aufzählt. Doch neben dem Spaß stehen auch disziplinierte Übungsdienste auf dem Programm, wie sie schildert. Der Feuewehrnachwuchs soll schließlich auf spätere Einsätze vorbereitet werden.

Viel Ehrgeiz war auch gefragt, als die junge Zimmernerin mit 17 Jahren dann ihre Grundausbildung begann. Ein Vierteljahr lang, jedes Wochenende – etwas anderes als Feuerwehr fand da kaum noch Platz. Für Ludwig jedoch kein Problem, wie sie sagt: "Das war ziemlich interessant, und wir haben außerdem auch viele Jugendliche aus anderen Feuerwehren kennen gelernt."

Ganz genau erinnert sie sich auch noch an den Abend vor ihrem 18. Geburtstag: "Wir hatten Übungsdienst, und nachts um 12 Uhr hab' ich dann meinen Piepser bekommen". Bis auf die Zeit in der Schule ist der kleine Funkmelder nun ihr ständiger Begleiter. Zum Einsatz gerufen hat er sie noch nicht, aber sie "juckt's jetzt doch in den Fingern", wie sie zugibt.

Angst vor Einsätzen habe sie keine, denn "man ist ja immer zu zweit", wie die junge Frau erklärt, "und schließlich bei der Feuerwehr, um anderen zu helfen". Nur vor Unfällen mit schwer verletzten Personen, die man selbst nur schwer verarbeiten kann, graue es ihr ein bisschen, räumt sie ein.

Erfährt man denn nicht automatisch eine Sonderbehandlung, wenn man als Frau, und dann noch als eine so junge, in einer Männerdomäne tätig ist? "Nein", sagt die 18-jährige Zimmernerin bestimmt. "Und ich will auch gar nicht als Prinzessin behandelt oder mit Seidenhandschuhen angefasst werden."

Pläne für ihre Zukunft in der Wehr hat sie auch schon geschmiedet. Den Jugendleiterlehrgang will sie absolvieren, und irgendwann dann die Ausbildung zum Truppführer drauf setzten. Na dann, der Heillige Florian, Schutzpatron der Wehrleute, freut sich sicherlich über solch ehrgeizigen, weiblichen Nachwuchs.