Im Zentrum des Krippenbergs sind Maria und Joseph mit dem Jesuskind zu finden. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Volkskunst: Beuter-Krippe in Stetten kann von Weihnachten bis 17. Januar besichtigt werden

Von Stefanie Siegmeier

Wer das Untergeschoss des Stettener Rathauses betritt, gerät ins Staunen. Die Krippenlandschaft der Beuter-Krippe bietet auf knapp 17 Quadratmetern eine ungeahnte Vielfalt.

Zimmern-Stetten. Im Zentrum des Geschehens steht natürlich das Weihnachtswunder: Maria und Joseph mit dem Jesuskind in der Krippe. Mit seiner Krippe hat Ernst Beuter einstmals ein Kleinod geschaffen, das Jahr für Jahr Besuchergruppen aus dem gesamten Land ins Eschachtal reisen lässt. Ohnehin zählt der Landkreis Rottweil zu den Hochburgen der Krippenkunst im schwäbischen Raum.

Die Stettener Krippe hat ihren ganz besonderen Charme. Bevor sich ab dem Weihnachtsfest aber die Pforten öffnen, muss sie alljährlich wieder auf Vordermann gebracht werden. Das übernehmen seit Jahren Ortsvorsteher Gerhard Wodzisz und sein Sohn Christian. In liebevoller Detailarbeit werden Moos, Flechten und allerlei anderes Grün der Krippenlandschaft ersetzt.

Für Ernst Beuter, den Vater des Stettener Bethlehems, war die Krippe sein Lebenswerk. 50 Jahre lang, bis zu seinem Tod im Jahr 1977, hatte Beuter an den mehr als 110 Figuren geschnitzt. Eine Bildhauerlehre hatte er nie absolviert.

In seiner Freizeit schnitzt er

Abends nach der Fabrikarbeit saß er an den Schnitzarbeiten. Bereits im Jahr 1926 hatte er begonnen, die ersten Figuren zu fertigen. Er soll sehr zurückgezogen gelebt haben. Auf Geselligkeit habe der im Jahr 1899 Geborene keinen Wert gelegt. Und so schnitzte der Junggeselle in seiner freien Zeit eben Krippenfiguren und Tiere, die er schließlich auf dem, ebenfalls von ihm gestalteten, Krippenberg platzierte.

Im Zentrum des Geschehens strahlt das Jesuskind, bewacht von Gott Vater und einer munteren Engelschar. Rund um den Stall in Bethlehem, an dem auch schon prächtig ausstaffiert die Heiligen Drei Könige angekommen sind, gibt es eine ganze Reihe weiterer Szenen aus der Weihnachtsgeschichte zu entdecken. So beispielsweise die Herbergssuche, die Flucht nach Ägypten, den Kindermord des Herodes, die Hirten auf dem Felde, aber auch Szenen des damaligen Lebens, wie Beuter sie sich vorstellte, sind zu sehen. Er zeigt bei seinen Figuren die Liebe zum Detail: Fingerringe, Glöckchen auf dem Kopfputz, prächtige Gewänder, Becher und Krüge aus feinem Metall dürfen nicht fehlen. Seit dem Jahr 1992 steht die Krippe im Untergeschoss des Stettener Rathauses und zählt zu den "herausragenden Zeugnissen zeitgenössischer Volkskunst im Rottweiler Raum", schreiben Ingeborg und Bernhard Rüth in einem Beitrag über das Kleinod im Eschachtal. Die Krippensaison beginnt am ersten Weihnachtsfeiertag und endet am 17. Januar. Die Krippe kann am 25., 26. und 27. Dezember sowie am 1., 3., 6., 10. und 17. Januar jeweils von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.