Vier Tage in Zimmern gestrandet ist diese russische Familie aus St. Petersburg. Foto: Kammerer Foto: Schwarzwälder-Bote

Russische Familie wird nach Autopanne in Zimmern aufgenommen / Van stellt Mechaniker vor Probleme

Von Gustav Kammerer Zimmern o. R. Ein schönes Beispiel für Hilfsbereitschaft hat eine russische Familie aus St. Petersburg bei Rottweil erlebt: Die Geschichte eines Getriebeschadens mit glücklichem Ende. Eine russische Familie aus St. Petersburg mit einem Baby und zwei Kindern im Alter von sieben und elf Jahren hatte am Dienstag Glück im Unglück, denn auf der Fahrt nach Frankreich zum Besuch der Mutter des Familienvaters hatte ihr Auto nach fünf Tagen und etwa 3000 Kilometern zurückgelegter Fahrtstrecke auf der B-27-Umgehung in der Nähe von Rottweil einen Getriebeschaden erlitten und konnte nicht mehr weiterfahren.

Ein Rottweiler Bürger fuhr zufällig an dem abgestellten Auto vorbei, hielt an, konnte aber nicht helfen und rief seinen Freund Eduard Brekardin aus Zimmern an, der sich besser mit Autos auskennt. Dieser stieß dann hinzu und stellte fest, dass das Fahrzeug nicht mehr fahrbereit war und schleppte es zu einer Werkstatt in Rottweil ab. Hier wurde bestätigt, dass das Auto einen Getriebeschaden hat. Doch vor dem US-Van kapitulierten die Mechaniker.

Inzwischen hatte der 35-jährige Brekardin die gestrandete Familie nach Zimmern zu seinen Eltern gefahren, da diese fließend russisch sprechen, nachdem sie 1979 von Odessa nach Deutschland gekommen sind.

Dann fuhr Brekardin weitere acht Kfz-Werkstätten in Rottweil an, doch niemand konnte helfen. Am Dienstagabend weitete er die Suche nach einer Werkstatt für US-Vans aufs Internet aus. Und fand schließlich in Frankfurt eine Getriebeinstandsetzungsfirma. Von einem Bekannten erhielt er einen Autotransporter.

Am Donnerstagmorgen ging es dann um 5 Uhr los nach Frankfurt, zusammen mit dem russischen Familienvater, einem orthodoxen Pfarrer. Dort wurde ein Vertrag gemacht; die Instandsetzung des Fahrzeuges dauert etwa zehn bis 14 Tage. Von Frankfurt zurück, wurde am Freitag dann ein Ersatzfahrzeug beschafft, mit dem die russische Familie am Samstagmorgen nach Frankreich fahren konnte. Sobald der Anruf aus Frankfurt kommt, holt Eduard Brekardin das Fahrzeug dort ab und ruft dann in Frankreich an, damit die russische Familie von Zimmern aus wieder mit ihrem Auto nach St. Petersburg zurückfahren kann.

Natürlich wurden auch Überlegungen angestellt, ein anderes Fahrzeug hier in Rottweil zu kaufen, doch die hohen Zölle bei der Rückkehr nach Russland mit einem anderen Auto verhinderten dies, da die Reparatur weitaus preisgünstiger kommt.

Erwähnt sei noch, dass die Familie Brekardin ihren Gästen vier Tage kostenlos Gastfreundschaft gewährte. Ein Kind musste noch zum Arzt gebracht werden, der es ebenfalls kostenlos behandelte. Der Familie habe es in Zimmern gut gefallen und sie hätten auch Spaziergänge unternommen.