Gruppe des SV Zimmern organisiert in Eigenregie ersten Radtag am 19. Juli

Von Verena Schickle

Zimmern o. R. Diese Gruppe ist gut drauf: Das merkt sofort, wer zum Radtreff des Sportvereins Zimmern (SVZ) dazustößt. Immer im Sommerhalbjahr erkunden die Teilnehmer auf zwei Rädern die Gegend rund um ihren Heimatort – und haben dabei jede Menge Spaß.

Viel gibt’s zu erzählen, wenn die Radler des SVZ nach ihren Touren auf der Terrasse des Zimmerner Sportheims zusammensitzen. Viel, weil sie offensichtlich eine sehr gesellige Truppe sind. Viel aber auch, weil sie gemeinsam viel erleben und auf eine lange Geschichte im Verein zurückblicken. Dabei gehören sie zur zweiten Generation an Fahrradbegeisterten im SVZ.

Leiter Hans-Georg Scherfer, von allen nur Schorsch genannt, erinnert an die Anfänge. Im November 1950 wurde die Radfahrabteilung gegründet. Andreas Herzog, Kuno Mager und Franz Keller waren damals die Gründer, wie aus der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Sportvereins hervorgeht. Gleich 1952 sei die junge Truppe bei den württembergischen Meisterschaften auf der Solitude Zweiter im Mannschaftszeitfahren geworden, erzählt Scherfer. Im gleichen Jahr schaffte sie den siebten Platz bei den deutschen Meisterschaften in Speyer. Doch auch in Zimmern fanden damals Radrennen statt. Davon zeugt eine Anzeige, die in der Festschrift abgedruckt ist. Demnach war das erste Zimmerner Rundstrecken-Rennen am 2. September 1951. Und schon damals spielte die Geselligkeit eine große Rolle. So heißt es in der Anzeige am Ende: "Nach dem Rennen Tanz im ›Sonnensaal‹."

Trotzdem ließ die Begeisterung fürs Radeln später nach. Das letzte Rennen war 1957, in den Jahren darauf schlief auch die Sparte im Verein ein. Bis 2009: Damals fanden sich die AH-Kicker zum neuen Radtreff zusammen. Weil sie keine Halle mehr hatten, in der sie kicken konnten, stiegen die Fußballer aufs Fahrrad um. Schorsch Scherfer erinnert sich: "Am ersten Abend war ich der einzige, der gefahren ist" – weil es geregnet hatte. Doch dabei blieb es nicht. "Beim zweiten Mal waren wir dann zu dritt." Inzwischen fahren 35 bis 40 Radler mit. Im Sommerhalbjahr treffen sie sich jeden Donnerstagabend an der Zimmerner Volksbank. Seit dieser Saison gibt es zwei Gruppen. Die erste startet um 18 Uhr und fährt 25 bis 30 Kilometer, die zweite um 18.30 Uhr und bewältigt Strecken bis zu 35 Kilometer. Und hinterher, da treffen sich dann beide auf der Terrasse des Sportheims. Auch die Nordic-Walking-Gruppe – sie marschiert im Sommer donnerstags um 19 Uhr am Sportheim los – stößt beim geselligen Teil dazu.

"Man wird integriert",lobt Jens Wöhrle

Jede Woche bereitet ein anderer die Strecke vor, die geradelt wird. "Die Pflichtbewussten", sagt einer der Teilnehmer, fahren die Route zuvor einmal ab. "Aber nur mit dem Auto", wirft ein anderer lachend ein. So geht’s zu beim Radtreff.

Jens Wöhrle, ein Zugezogener, erzählt, dass ihm die Offenheit der Gruppe am besten gefalle. "Man wird integriert." Und es sei eine Besonderheit, dass so viele unterschiedliche Menschen dabei sind. Manche fahren mit dem Mountainbike, einer mit einem Liegerad, andere sind mit einem Pedelec, also mit E-Motor-Untersützung, unterwegs. Der jüngste Teilnehmer ist 24, der älteste Jahrgang ‘33. Sie kommen in der Regel aus Zimmern, "aber wenn jemand aus Bösingen kommt, schicken wir ihn auch nicht weg", scherzt Scherfer.

Mancher ist über die Radgruppe in den Verein gekommen. Annerose Graf beispielsweise. Ja, auch Frauen gibt es, selbst wenn die Männer eindeutig in der Überzahl sind. "Ich find’s toll", sagt sie. Das Leben bestehe ja nicht nur aus Arbeit. Und Sport treiben helfe, gesund zu bleiben. Ihr gefällt das Radeln so gut, dass sie montags auch noch beim Rottweiler Radtreff mitfährt.

Bei den wöchentlichen Touren belassen es die Zimmerner nicht. Jedes Jahr gibt es eine Urlaubsradtour, dieses Mal am 3. August, im Juni hatte Ernst Beer eine Drei-Tages-Fahrt am Bodensee organisiert und dort nehmen die Zimmerner auch immer wieder am Bodensee-Marathon teil. Wer bei allen Touren mitfährt, schätzt Schorsch Scherfer, kommt im Jahr auf 1100 Kilometer. Bei ihm und einigen anderen seien es gar rund 3000.

Dennoch packt der Radtreff in diesem Sommer eine weitere Herausforderung an: Zum ersten Mal stemmt er in Eigenregie den Zimmerner Radtag. Er findet am Sonntag, 19. Juli, statt. Treffpunk ist um 9 Uhr am Sportheim. Eine der geführten Touren ist familienfreundlich und 25 Kilometer lang, die andere 30 Kilometer und für Geübte. Um 13 Uhr sollen beide Gruppen zurück am Sportheim sein, wo es Bewirtung gibt und Musik. Wie könnte es auch anders sein bei so einer lustigen Truppe? u Wer Lust hat, mitzuradeln oder zu walken, kann donnerstags an die genannten Treffpunkte Volksbank und Sportheim kommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Voraussetzung, um am Radtreff teilzunehmen, sind allerdings ein verkehrssicheres Fahrrad und das Tragen eines Helms.