Iskender Erhardt aus Sulz bestückt mit dem Gabelstapler das Vollgutlager im neuen Fristo Verteilzentrum in Zimmern. Foto: Schickle Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Zimmern aus beliefert Getränkehändler Fristo seit März 30 Märkte im Süden von Baden und Württemberg

Von Verena Schickle

Zimmern o. R. Innerhalb eines guten Jahres hat der Getränkehändler Fristo in Zimmern das größte von deutschlandweit fünf Verteilzentren gebaut. Gestern wurde es offiziell eingeweiht.

Bei einer Einweihung werden naturgemäß viele Reden gehalten. Dabei sprechen im Fall des Neubaus im interkommunalen Gewerbegebiet Inkom in Zimmern schon die Fakten für sich. Mit 35 000 Quadratmetern gehört das Grundstück, auf dem sich der bayrische Getränkehändler niedergelassen hat, zu den großen im Inkom. Von dort aus werden seit 3. März 30 Märkte in Südbaden und Südwürttemberg beliefert.

Die Lage war denn auch entscheidend dafür, dass sich das inhabergeführte Unternehmen im Inkom ansiedelte. Bisher wurden die baden-württembergischen Märkte vom hessischen Gernsheim aus beliefert. Das bedeutete eine lange Anfahrt. 180 000 Liter Diesel jährlich will Fristo durch den neuen Standort sparen, wie der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Brügel gestern erklärte. Sieben Lastwagen sind bisher im neuen Verteilzentrum stationiert. Darüber hinaus sieht das Unternehmen dank der wirtschaftsstarken Region sowie der Nähe zu Schweizer und französischer Grenze Wachstumsmöglichkeiten.

Unternehmen investiert 12,5 Millionen Euro

Fristo betreibt 230 Getränkemärkte in neun deutschen Bundesländern sowie in Tirol. Insgesamt arbeiten rund 700 Mitarbeiter für das Unternehmen, dazu kommen 100 selbstständige Handelsvertreter. Hauptsitz ist inzwischen Buchloe in Bayern, früher war die Firma in Nürnberg zu Hause. Ein Familienbetrieb, wie Brügel gestern anklingen ließ. Angefangen habe es mit Sauerkonserven. Seine Urgroßmutter habe in den Kellern von Nürnberg Gurken in Eichenfässern gelagert, erzählte er.

Im Inkom hat sein Unternehmen insgesamt 12,5 Millionen Euro investiert. Die Baukosten lagen bei 9,8 Millionen Euro, dazu kamen Kosten für Einrichtung und technische Ausstattung.

An Hallenfläche stehen 7700 Quadratmeter zur Verfügung, die Büroflächen umfassen 740 Quadratmeter. Geschäftsführer Dennis Roth wartet mit weiteren Zahlen auf. 930 Artikel sind in Zimmern im Sortiment, pro Monat werden 200 000 Getränkekisten ausgeliefert. 25 großteils neu eingestellte Mitarbeiter sind in dem Verteilzentrum tätig. "Das ist erst mal unsere Startaufstellung", sagte Roth. Das Team werde sicher noch wachsen. Zumal der Neubau so dimensioniert ist, dass statt 30 bis zu 90 Märkte beliefert werden können. Die Verantwortung hat in Zimmern Tobias Munke. Der Betriebsleiter ist gerade einmal 25 Jahre alt, und aus dem sächsischen Verteilzentrum Rossau nach Zimmern gekommen. Der Start sei sehr gut verlaufen, sagt er. Auch in der Region gefällt es ihm gut. Dennis Roth schwärmt gar von den Menschen im Südwesten. Die seien völlig anders als in seiner Heimat Südhessen. "Sehr, sehr angenehm."

So waren nicht nur die Fristo-Verantwortlichen voll des Lobs für die Handwerker und den Inkom-Zweckverband unter Vorsitz von Emil Maser (Brügel: "So gut ist es noch nie gelaufen"), sondern der Bürgermeister von Zimmern und Landrat Wolf-Rüdiger Michel gaben das Lob auch zurück. Letzterer freute sich besonders, dass sich ein weiterer inhabergeführter Betrieb im interkommunalen Gewerbegebiet angesiedelt hat, und Ersterer erinnert sich noch heute an die unkomplizierte Art der Bayern. Nach Unterzeichnung des Kaufvertrags sei es in Nürnberg zum Abschlussessen gegangen. Ins "Bratwursthäusle", wie sich das gehört.