Klaus Wowereit (links) gratuliert seinem Nachfolger Michael Müller. Foto: dpa

Die Ära Wowereit in Berlin ist endgültig beendet: Das Angeordnetenhaus wählte Michael Müller im ersten Wahlgang zum neuen Regierenden Bürgermeister.

Berlin - Berlin hat einen neuen Regierungschef: Der SPD-Politiker Michael Müller ist am Donnerstag bereits im ersten Wahlgang zum Regierenden Bürgermeister gewählt worden. Der bisherige Stadtentwicklungssenator (50) löst Klaus Wowereit (SPD) ab, der nach dreizehneinhalb Jahren an der Spitze des Berliner Senats zurückgetreten war.

Müller erhielt 87 von 146 abgegebenen Stimmen. Die rot-schwarze Koalition hat 85 Stimmen im Parlament. Damit muss er mindestens zwei Stimmen aus der Opposition erhalten haben. Unmittelbar nach der Wahl wurde Müller vereidigt. Einer der ersten Gratulanten war Wowereit, dessen Wunschnachfolger Müller lange Jahre war.

Am Morgen hatte Wowereit als letzte Amtshandlung seine acht Senatoren verabschiedet. Neben Wowereit scheidet auch der bisherige Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) aus dem Senat aus.

Glückwünsche von SPD-Chef Gabriel

Glückwünsche kamen auch von SPD-Bundeschef Sigmar Gabriel. Müller stehe nun „in der stolzen sozialdemokratischen Tradition“ von Ernst Reuter über Willy Brandt bis zu Klaus Wowereit, teilte Gabriel mit. Müller habe bisher „höchst glaubwürdig sozialdemokratische Kernziele“ verkörpert.

Müller fuhr anschließend ins Rote Rathaus, um seine Regierungsmannschaft zu ernennen - je vier Senatoren von SPD und CDU. Neu in den Senat kommen Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen und Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (beide SPD). Dann sollten die Senatoren im Abgeordnetenhaus vereidigt werden.

Der neue Regierende Bürgermeister musste anschließend bereits die erste große Aufgabe übernehmen: Die Teilnahme an der Konferenz der Ministerpräsidenten zur Neugestaltung des Länderfinanzausgleichs, die mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beraten.

Wowereit hatte seinen Rückzug bereits Ende August angekündigt. Die Hauptstadt-SPD hatte in einem Mitgliederentscheid über seine Nachfolge abgestimmt. Dabei gewann Müller klar gegen den SPD-Landesvorsitzenden Jan Stöß und SPD-Fraktionschef Raed Saleh.