Sogar weitere Stühle mussten in den Sitzungssaal des Wolfacher Rathauses geschafft werden, so groß war das Interesse an der Beratung über die Suchräume und Konzentrationszonen für Windkraftanalgen. Foto: Jehle

Konzentrationszonen Thema im Gemeinderat. "Wir sind dagegen" geht bei Planung nicht.

Wolfach - Auf sehr großes öffentliches Interesse sind die Ausführungen Holger Fischers vom Planungsbüro Fischer zum Teilplan Windkraft der Verwaltungsgemeinschaft Wolfach/Oberwolfach in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch gestoßen. Vorgestellt wurde ein Entwurf für Konzentrationszonen.

Bürgermeister Thomas Geppert begrüßte die große Beteiligung der Bevölkerung: "Heute geht es vor allem um die Vorstellung unserer Handlungsspielräume als Kommune und es wird nichts entschieden." In den nächsten Sitzungen wird sich der Gemeinderat mit der Gestaltung des Flächennutzungsplans (FNP) auseinandersetzen und laut Geppert verwaltungsseitig eng mit dem Planungsbüro in Verbindung bleiben. Dabei geht es vor allem auch um den sogenannten substanziellen Raum, der zur Verfügung gestellt werden muss.

Klar wurde während der Sitzung, in der Holger Fischer die Grundlagen des Planungskonzepts vorstellte, dass ein "wir sind dagegen" oder "wir haben keine Flächen gefunden" nicht geht. Bei null Flächen gebe es keinen FNP als Steuerungsinstrument. "Sie als Gemeinderäte wägen ab, wo die Anlagen stehen sollen, wenn Sie genügend Flächen ausweisen", verdeutlichte Fischer.

Stadtrat Manfred Maurer (SPD) wollte wissen, wie die Rechtslage aussieht, wenn der erstellte FNP der Stadt zu anderen Ergebnissen komme als der Regionalverband. "Dann ist dem Regionalverband höheres Recht eingeräumt", antwortete Fischer. Deshalb liege es im Interesse der Verwaltungsgemeinschaft, mehr Flächen als das Regierungspräsidium auszuweisen, erläuterte Sachgebietsleiterin Martina Hanke.

Bürgermeister Geppert erkundigte sich nach der speziellen Gewichtung der einzelnen Kriterien innerhalb der Abwägungsmatrix. Die sei variabel, meinte Fischer, die Matrix enthalte lediglich Vorschläge. Diskussionsbedarf gab es zur der Matrix zugrunde gelegten Referenzanlage E 82, die laut Fischer zugegebenermaßen im Schwarzwald kaum verwendet werde. Es sei die seinerzeit einzige endvermessene Anlage gewesen und die Werte lägen auch den Plänen des Regierungspräsidiums zugrunde.

"Im Endeffekt zählt sowieso die konkrete Anlage und auch erst dann sind vertiefende Untersuchungen hinsichtlich des Schattenwurfs und Ähnliches möglich", erklärte Fischer. Der Vorsorgeabstand zu Siedlungsgebieten sei ebenfalls nicht in Stein gemeißelt und werde an der realen Anlage bemessen.

Die Bedenken verschiedener Räte wegen der Beeinträchtigung von Landschaft und Tourismus konnte Fischer nachvollziehen: "Wir möchten da nichts hineinmauscheln. Natürlich sind Windkraftanlagen ein Eingriff in die Landschaft und deshalb haben die Kommunen die Möglichkeit der Steuerung." Auch berücksichtige Kriterien wie Landschaftsbildbewertung, Erholung und Siedlungsgebiete den Tourismus, wie Hauptamtsleiter Dirk Bregger anmerkte. In einer der nächsten Sitzungen werden laut Hanke die Stellungnahmen vom Black Forest Observatory (BFO) im Heubach und dem Landesbergamt bezüglich der Grube Clara vorgestellt.

Nach der zweistündigen Diskussion handelte der Gemeinderat sehr zügig den nächsten Tagesordnungspunkt ab: Einstimmig beschloss das Gremium, dass seitens Wolfach keine Bedenken gegen den Entwurf des Teilflächennutzungsplans "Windenergie" der Stadt Hornberg vorgebracht werden.