Zeigten sich zufrieden und stolz bei der Bilanzpressekonferenz der Volksbank Kinzigtal am gestrigen Freitag: Vorstandssprecher Martin Heinzmann (links) und Vorstand Oliver Broghammer. Foto: Möller Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorstände "stolz" auf Ergebnisse 2014 / Für 2015 Rückgang erwartet / Dividende von 6,5 Prozent als Vorschlag

Von Arwen Möller

Wolfach. Auf der Bilanzpressekonferenz der Volksbank Kinzigtal haben Vorstandssprecher Martin Heinzmann und Vorstand Oliver Broghammer gestern auf ein "gutes, zufriedenstellendes" Jahr 2014 zurückgeblickt. Der weitere Ausblick werde durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) jedoch durch "dunkle Wolken" überschattet.

"Die Auftragsentwicklung war gut bis sehr gut", betonte Vorstandssprecher Martin Heinzmann. Vorstand Oliver Broghammer stellte dann die zentralen Daten der Genossenschaftsbank für das Jahr 2014 vor, wobei er betonte auf die Ergebnisse "stolz" zu sein.

Die Bilanzsumme bezifferte Broghammer mit 606 Millionen Euro. Gegenüber den 566 Millionen Euro in 2013 konnte ein Plus von glatt 40 Millionen Euro beziehungsweise 7,06 Prozent erwirtschaftet werden. Unter den 213 Genossenschaftsbanken in Baden-Württemberg liege die Volksbank Kinzigtal mit ihrer Bilanz auf Platz 71 und gut ums Doppelte über der Durchschnittsbilanz von 3,2 Prozent.

Erfreut zeigten sich die Vorstände, dass sie im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat der Vertreterversammlung am 20. Mai eine Dividende von 6,5 Prozent vorschlagen können, was einer Ausschüttung von etwa 400 000 Euro entspricht. Die Zahl der Mitglieder habe sich kontinuierlich von 16 076 in 2009 auf 18 380 in 2014 erhöht. Ziel sei eine Quote von 1:1 und damit, dass die 24 000 Kunden alle auch Mitglieder der Bank sind.

Die Entwicklung des Kundenvolumens bezeichnete Broghammer als "stark": Das betreute Kundenkreditvolumen lag 2014 bei rund 457 Millionen Euro und das Kundenanlagevolumen bei 752 Millionen Euro, was eine Steigerung um 5,3 und 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist und deutlich über dem baden-württembergischen Durchschnitt liegt.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung oder Risikoergebnis liegt laut Broghammer mit rund 6,9 Millionen Euro über dem des Vorjahrs von 6,5 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis nach Steuern fiel mit rund 3,6 Millionen Euro niedriger als 2013 aus, als noch vier Millionen Euro zusammenkamen. In den vergangenen fünf Jahren habe die Bank 6,5 Millionen Euro i an Steuern gezahlt.

"Sehr zufrieden" zeigte sich auch Vorstandssprecher Martin Heinzmann: "Wir sind eine typische Genossenschaftsbank, wir holen’s im Kinzigtal und wir legen’s im Kinzigtal wieder an." Beim Kredit und Verbundgeschäft für das Jahr 2014 bilanzierte er 1273 Kreditanträge mit einem Gesamtvolumen von 76 Millionen Euro, von denen 35 Millionen auf Privatkredite, Wohnbaudarlehen (994 Anträge) und 41 Millionen Euro auf Gewerbekredite (279 Anträge) entfallen. 778 Bausparverträge mit 25,5 Millionen Euro Bausparsumme wurden in 2014 geschlossen. Im Bestand der Volksbank Kinzigtal befinden sich 3545 Riester-Rente-Verträge in Höhe von 24,8 Millionen Euro und mehr als 18 000 Versicherungsverträge.

Broghammer sah aber auch einige "dunkle Wolken". Damit meinte er Themen, die das Bankgeschäft schwieriger machen, wie beispielsweise die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB, Regulatorik oder demografischer Wandel. Hoch- und Niedrigzinsphasen würden sich nicht mehr abwechseln. Die EZB habe den Zins quasi abgeschafft.

In Bezug auf die insgesamt 176 Mitarbeiter, von denen 49 in Teilzeit und rund 15 Auszubildende sind, hob Broghammer die mit durchschnittlich 16,64 Jahren hohe Betriebszugehörigkeit und den mit 38,94 Jahren geringen Altersdurchschnitt hervor.

"Unsere größte Filiale ist nicht die in Haslach oder Wolfach, sondern die im Internet", berichtete Heinzmann von den täglich mehr als 1600 Zugriffen auf das Online-Banking.

Mit der Note 2,15 liegt laut Vorstandssprecher Heinzmann die Volksbank Kinzigtal in der Kundenbefragung 2014 leicht über dem Bundesschnitt von Note 2,36.

Weitere Themen im vergangen Jahr waren die Zentralisierung des Immobilien-Bereichs in Haslach, der Umbau des SB-Terminals ebendort für rund 250 000 Euro sowie reduzierte Service-Zeiten der Filialen in Schenkenzell und Gutach bei weiterem Fokus auf die Beratungszeiten. Damit entspreche man auch dem Kundenverhalten.

In 2015 stehen an: Zum 1. Mai werden die Kontomodelle umgestellt, nach zwölf Jahren ohne Preiserhöhungen werden sowohl beim Individual- als auch beim Pauschal-Modell Gebühren fällig.

"Nach unten", da sind sich Broghammer und Heinzmann einig, werde allerdings das Bilanzergebnis in 2015 gehen. Man rechnet im Betriebsergebnis vor Bewertung etwa mit einer Million Euro weniger. Doch die Volksbank Kinzigtal sei gut aufgestellt, um die weitere Niedrigzinszeit zu überstehen.

Um Personal- und Sachkosten zu sparen, bestünden bereits in vielen Bereichen wie Innenrevision, EDV, Personalentwicklung, Sicherheit, Gesamtbanksteuerung Kooperationen mit den Volksbanken in Triberg und Lahr.

Kein entschiedenes "Nein" zu einer Fusion

In Gesprächen würden derzeit weitere Kooperationsmöglichkeiten geprüft. Diese würden "ergebnisoffen" verlaufen und sollten bis zum Sommer abgeschlossen sein. Zu einer Fusion mit einer anderen Volksbank, die Vorstandssprecher Heinzmann in den vergangenen Jahren ausgeschlossen hatte, kam diesmal von beiden Vorständen kein entschiedenes "Nein" mehr.

Aktuell plant die Volksbank Kinzigtal, die sich laut Philosophie der Raumschaft verpflichtet wie verbunden fühlt, eine Plattform, über die beispielsweise Vereine für einzelne Projekte und Maßnahmen innerhalb eines bestimmten zeitlichen Rahmens Geld sammeln können. Solche Projekte könnten ein Bolzplatz, Sanitäreinrichtungen im Vereinsheim oder eine bestimmte Raumgestaltung im Wolfacher Bahnhof sein. Dieses Vorhaben möchten Broghammer und Heinzmann jedoch in einem separaten Termin vorstellen.