Beim Ortstermin am 26. November 2014 (linkes Bild) wurden zwei Kiosk-Varianten diskutiert. Der damalige Bürgermeister Gottfried Moser und sein Nachfolger Thomas Geppert waren dabei. Bereits in der Sitzung am 19. November 2014 war der Standort "Afrabuckel" von den Wolfacher Räten mehrheitlich beschlossen worden. Archivfotos: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Wolfacher Räte diskutieren über Minigolf-Kiosk mit WCs im Sanierungsgebiet "Zwischen Kinzig und Hauptstraße"

Von Arwen Möller

Wolfach. Die Wolfacher Räte haben am Mittwoch kontrovers über den im Sanierungsgebiet "Zwischen Hauptstraße und Kinzig" geplanten Minigolf-Kiosk mit WC-Anlage diskutiert. Einige wollten das Projekt auf Eis legen. Erst der Appell von Ernst Lange (Freie Wähler), eine zweite, barrierefreie Toilette in der Innenstadt für Senioren zu ermöglichen, brachte ein Rückbesinnen aufs bereits Beschlossene.

Eigentlich standen in der Beschlussvorlagen nur Variante I, die bauliche Ausrichtung des rechteckigen Kiosks längs oder quer der Kinzig, und Variante II, ein mögliches Einholen eines Honorarvorschlags für einen achteckige Kiosk, zur Beratung und Beschlussfassung an. Doch in der Diskussion ging es erstmal eine gute halbe Stunde wieder um die bereits besprochene und beschlossene Standortfrage (siehe Kasten). Manche Räte stellten sogar die Grundsatzentscheidung in Frage.

"Wir haben zugunsten der Bahnhofssanierung die 128 000 Euro nicht in den Haushalt 2015 aufgenommen", erinnerte Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert eingangs an das Schieben der Ende 2014 bereits kurz vor Bau befindlichen Maßnahme. Um für 2016 einen Zuschussantrag für eine Förderung aus dem Landessanierungsprogramm zu stellen, müsse bis Ende September ein Beschluss bezüglich der endgültigen Kioskform vorliegen. Die Standortfrage sei, so Geppert, bereits per mehrheitlichem Beschluss im November 2014 geklärt worden. Den Beratungen am Mittwoch schickte der Wolfacher Schultes vorweg, dass die achteckige Variante II wohl kostspieliger sei und wollte daher vorab ein kurzes Stimmungsbild einholen.

Hans-Joachim Haller (SPD) sprach sich als Erster dafür aus, in diesem Jahr keine weitere Planungen für das Projekt anzugehen. Geppert verwies darauf, dass dies auch zu Lasten privater Sanierungsanträge im Förderprogramm gehe. Doch auch Bernd Michael Busch (Grüne) war dagegen, in den nächsten zwei Jahren in puncto Kiosk weiter zu planen. Geppert entgegnete, dass ohne die Idee der achteckigen Variante II der Kiosk bereits beschlossen und im Bau sei.

Bruno Heil (SPD) befürwortete daraufhin Standort und Variante II, bezweifelte aber, dass genügend Geld für das Projekt vorhanden sei. "Ich bin auch dafür, dass wird das wegen unserer Pflichtaufgaben schieben", meinte Kordula Kovac (CDU).

"Mir fällt auf, es wird ziemlich viel in Frage gestellt, was in der Vergangenheit bereits beschlossen wurde", wunderte sich Bürgermeister Geppert. Hubert Kessler (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, auf dem Areal die "Container-Siedlung zu beseitigen und die Sanierung dort unten abzuschließen". Auch sein Fraktionskollege sprach sich für Kiosk und Standort aus und favorisierte Variante II.

Hauptamtsleiter Dirk Bregger wunderte sich, dass der bereits beschlossene Standort als Grundsatzfrage wieder auftauche. Und Geppertwünschte sich, durch das Projekt endlich Ruhe in den Konflikt dort unten bringen zu können.

"Der Standort ist wichtig", betonte Ernst Lange (Freie Wähler) und appellierte, die bereits bestehende Beschlüsse einzuhalten. Seit die Schlosstortoilette geschlossen worden sei, würde nur noch das Herrengarten-WC dort zur Verfügung stehen. Doch was, wenn die Umgestaltung dort schneller als gedacht kommt? Investoren würden ein gewaltiges Tempo vorlegen und wenn in puncto Kiosk dort zu spät, was passiere, könnten auf die Stadt horrende Schadensersatzklagen zukommen. "›Barrierefreies Kinzigtal‹, dieses Schild hängen wir uns überall hin, aber nur im Rathaus gibt es eine solche Toilette und die ist dann möglicherweise zu", kritisierte Lange und bat die anderen Räte: "Denkt an alle, die vom Altersheim dorthin zum Spazieren gehen."

Carsten Boser (Grüne) sprach sich für den Zweckbau längs und mit Terrasse zur Kinzig aus. Stefan Decker (SPD) bezeichnete sich als "Verbrecher der Variante II" und plädierte nochmal für die achteckige Kiosk-Form. Fraktionskollegin Lange fand dies eine "schöne Ergänzung für das Schloss und die schöne Wiese" und wünschte sich eine durchgerechnete Variante II.

Bei der Abstimmung sprachen sich sechs Räte für Variante I, acht für Variante II aus und drei enthielten sich. Demnach wird auch für den achteckigen Kiosk eine Honorarvorschlag eingeholt. Rätin Kovac (CDU) sprach noch einmal eine Abstimmung über ein Schieben des Projekts an. Geppert entgegnete, es sei kein Antrag gestellt worden und daher gebe es laut Formalia auch keine Abstimmung: "Aber wenn das beim nächsten Mal gewünscht wird, dann rollen wir das Thema nochmal auf – da freu’ ich mich jetzt schon drauf. "