Dr. Bernhard Büchler arbeitet gut mit der leitenden Medizinischen Fachangestellten (MFA) Simone Schmider und der MFA Moni Makowitschka zusammen. Foto: Jehle

Neue Einrichtung im Wolfacher Klinikum wird gleich am ersten Wochenende gut angenommen. Ärzte entlastet.

Wolfach/Mittleres Kinzigtal - Bei gesundheitlichen Beschwerden am Wochenende können die Kinzigtäler seit Samstag direkt die zentrale Notfallpraxis im ersten Stock des Klinikums Wolfach ansteuern. Dieses Angebot wurde auch gleich rege genutzt.Bereits zur Mittagszeit hatten die Leitende Medizinische Fachangestellte Simone Schmider und Kollegin Moni Makowitschka über zwei Dutzend Patienten mit akuten Beschwerden aufgenommen. "Zeckenbisse, Hals- und Rückenschmerzen", hatte Allgemeinmediziner Bernhard Büchler, der auch ärztlicher Verantwortlicher für den Standort Wolfach ist, zu behandeln. Die Erkrankten kamen laut Büchler aus dem Raum Schramberg bis Biberach.

Die Notfallpraxis löst die bisherige dezentrale Wochenend-Bereitschaft der niedergelassenen Ärzte ab (wir berichteten). Die Umstrukturierung soll die Dienste gerechter verteilen und dem drohenden Mangel an Hausärzten entgegen wirken. Laut der Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) fehlen in den nächsten Jahren landesweit rund 500 Hausärzte. Von der Neuregelung profitieren vor allem die Ärzte auf dem Land. "Von 24 bis 72 Stunden Dienst sind es jetzt maximal 13 Stunden", erläuterte Büchler, der die vergangenen anderthalb Jahre gemeinsam mit Ärztin Doris Reinhardt als Beauftragte des KVBW für den Ortenaukreis arbeitete.

Das neue System soll überdies sowohl hausärztliche als auch fachärztliche Landarztpraxen für junge Mediziner attraktiver machen. Die Patienten gewinnen durch die enge Anbindung des diensthabenden Arztes an das Krankenhaus rasche Diagnosen und Behandlung, weil beispielsweise das dortige Labor genutzt werden kann. Durch das integrierte Modell werden auch die Kliniken entlastet.

Gerade bei Sportverletzungen wurde bisher sowieso direkt das Krankenhaus aufgesucht und die Patienten verließen meist nach Abschluss der Behandlung die Klinik wieder. Diese können nun unmittelbar in die Notfallpraxis gelenkt werden, wo notwendige Maßnahmen wie Röntgen veranlasst und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder benötigte Rezepte ausgestellt werden. "Mit vier Bereitschaftsdienstpraxen in Offenburg, Lahr, Achern und Wolfach sowie dem zusätzlichen Fahrdienst für Hausbesuche wurde ein flächendeckendes Netz von Notfallpraxen eingerichtet,", führte Büchler aus.

Zusätzlich zu den Ärzten in den Notfallpraxen ist ein ärztlicher Fahrdienst aufgebaut worden, der sich um Patienten kümmert, die aus medizinischen Gründen nicht in der Lage sind, eine Notfallpraxis aufzusuchen. Wichtig ist laut Büchler: In lebensbedrohlichen Situationen gilt nach wie vor die Nummer 112 der Rettungsstelle.

Weitere Informationen: Öffnungszeiten: Samstag, Sonn- und Feiertag von 9 bis 13 Uhr und 17 bis 20 Uhr Telefonisch ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst über die zentrale Rufnummer 01805/ 19 29 24 60 zu erreichen.