Am Vormittag klarte der Himmel auf und die Besucher kamen auf den Gallusmarkt. Fotos: Schwannauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Treue Beschicker beim Gallusmarkt Wolfach

K ittelschürzen und Brotmesser, Stricksocken und Hosengürtel, Flaschenbürsten, Gasballons, saure Zungen und Paillettenblusen: Das Ganze umströmt vom Duft nach grünem Tee, Lavendelseife und Muskatnuss. Es ist wieder Gallusmarkt in Wolfach. Da erwartet die Besucher ein buntes Angebot auf kleinem Raum.

Eben hingen die Regenwolken noch schwer über der Stadt, jetzt klart es auf, die hervorbrechende Sonne beleuchtet das breite Angebot der Marktbeschicker, die mit ihren Ständen die Hauptstraße und ihre Nebengassen säumen. Erste Besucher finden sich für eine zeitige Mittagspause an den Imbissständen ein. "Wenig los", sagt eine Besucherin zu ihrer Enkelin. Das Mädchen, den nagelneuen lila Einhornballon an der Schnur, lässt das kalt.

Oliver Kreutter feiert diesmal ein persönliches Jubiläum auf dem Gallusmarkt, der einer der vier Wolfacher Jahrmärkte ist. Zum 20. Mal hat hier er Kisten mit Strickwolle und Socken aufgestellt, Gestricktes hängt auch von der Decke seines Stands. Noch blickt er skeptisch zum Himmel und meint: "So ein Markt steht und fällt immer mit dem Wetter." Trotzdem fährt er seit 31 Jahren auf Märkte zwischen Sinsheim und Ochsenhausen. Auf 120 kommt er im Jahr. Gestern Ehingen, heute Wolfach, morgen Meßkirch – auch nach drei Jahrzehnten lässt Oliver Kreutter das Marktleben nicht los: "Das muss man mögen – und die langen Tage durchhalten."

Der Händler ist heute aus Talheim bei Tuttlingen nach Wolfach gefahren. Trübes, ruhiges Wetter hat ihn erwartet, morgens hat es noch geregnet. "Temperaturen dürfen einem in diesem Geschäft nichts anhaben", sagt er. Nach einem 14- bis 16-Stundentag sei er oft erst am späten Abend wieder zu Hause, nachdem er morgens zwischen halb vier und fünf Uhr aufsteht, je nachdem, wie weit der nächste Markt weg ist. Zwischen zehn und 17 Uhr schlenderten die Wolfacher gestern über ihren Markt, ließen sich und von dem bunten Angebot inspirieren. Wer mochte, stillte seinen Hunger mit Flammkuchen, Grillwurst oder Pizza.

Das Wetter blieb trüb, aber ruhig: "Richtig wüst ist es bei Sturm", erzählt Oliver Kreutter, "da kann man nach der Ankunft nicht mal auspacken." Nicola Schannauer