Die gesellschaftlichen Ansprüche und Werthaltungen an den Wald haben zugenommen, sagt Silke Lanninger, Forstbezirksleiterin am Amt für Waldwirtschaft in Wolfach. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Forstbezirksleiterin Silke Lanninger gibt Ein- und Ausblicke / Rahmenbedingungen für Holzmarkt günstig

Von Evelyn Jehle

Wolfach. Wie geht es weiter im Privatwald? Und wozu braucht man eigentlich noch Förster? Diese Fragen stellte und beantwortete Silke Lanninger, Forstbezirksleiterin am Amt für Waldwirtschaft in Wolfach.

Lanninger stellte diese Fragen vor dem Hintergrund der aktuellen Kartellrechtsklage hinsichtlich der gemeinsamen Holzvermarktung aus Privat-, Kommunal- und Staatswald im Rahmen der Mitgliederversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Wolfach-Oberwolfach.

Im von Lanninger unternommenen historischen Streifzug durch die Waldwirtschaft wurde deutlich, dass die gesellschaftlichen Ansprüche und Werthaltungen an den Wald beträchtlich zugenommen haben und die wirtschaftliche Bedeutung für den Eigentümer weniger wahrgenommen werden. Die vom Amt für Waldwirtschaft beobachteten Trends zeigen weiterhin unter anderem vermehrt Nebenerwerbsbetriebe. Wenn aber nur samstags oder im Urlaub Holz gemacht werde, werfe dies Fragen wie etwa der Übungsschwelle und damit der Arbeitssicherheit auf. Des Weiteren steige der Bedarf an Spezialisten für schwieriges Gelände und fachliche Beratung. Weniger Viehhaltung und damit reduzierte Offenhaltung der Landschaft seien weitere Folgen. Die Rahmenbedingungen für den Holzmarkt seien günstig, aber Holzverkauf sei nicht alles. Waldbauern haben nachhaltige und langfristige Entscheidungen zu treffen. "Welche Dienste wollen sie von uns in Zusammenarbeit mit der FGB?", wollte Lanninger von den Waldbauern wissen. Bewusst polarisiere sie in die Modelle "Einzelhandel", "Dorfbäcker" und "Waldpolizei" oder "Einer, mit dem man schwätze könne", der ohne eigene wirtschaftliche Interessen berät und handelt.

In der sich anschließenden Diskussionsrunde wurde dann deutlich, dass das Dienstleistungsangebot der Revierförster vor allem in "Sturmzeiten" in der vorhandenen Form geschätzt wird. Klar sei aber auch, dass die Verwaltungsstruktur von Amt für Waldwirtschaft nicht nur für schwere Zeiten aufrecht erhalten werden kann.