Die Natur und damit die Bienen sind in den Startlöchern für den Frühling, weiß Klaus Dieterle. Er ist der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Kinzigtal. Foto: Jehle

Besuch beim Lehrstand am Biesle. Kleinstes Haustier ist Indikator für eine intakte Umwelt.

Halbmeil - Die Honigbiene gewährleistet die Vielfalt in der Natur, weil sie die meisten Wild- und Kulturpflanzen bestäubt. Das kleinste Haustier der Welt spendiert den Menschen nicht nur Honig fürs Brötchen, sondern ist auch Indikator für eine intakte Umwelt.

Milben, Pestizide und Futtermangel aufgrund von Monokulturen machen den nützlichen Insekten zu schaffen. Klaus Dieterle, der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Kinzigtal, berichtet, wie es in seinen Bienenstöcken aussieht: "Bei uns im Tal wird keine intensive Landwirtschaft betrieben und daher kaum Pflanzenschutzmittel eingesetzt."

Kritisch zu sehen sei die Verwendung von dem Unkrautkiller, der alle unerwünschten Gewächse abtöten soll und den manche Hobbygärtner benutzen. Das Herbizid enthält Glyphosat und ist laut dem Naturschutzbund, der das Produkt am liebsten verboten sähe, so beliebt wie umstritten.

Auch Imker Dieterle zieht eine Dezimierung von sogenanntem Unkraut durch Ausreißen vor, wenn’s denn sein muss. Seiner Ansicht nach kann ein "Pflänzle" auch mal wachsen dürfen, denn für die Bienen sei alles, was blüht, gut.

Das Bienensterben bereite nach wie vor Sorgen, meint der Imker. Die aus Asien nach Deutschland eingeschleppte Varroa-Milbe bereite seit Jahrzehnten große Probleme. Mit Oxalsäure, einer organischen Säure, die auch in Pflanzen wie Rhabarber und Spinat vorkommt, werde ein Behandlungserfolg von 95 Prozent erzielt.

"Damit kommen wir aber nur an die Bienen und nicht an die Brut", erläutert Dieterle. Deshalb sei eine brutfreie Phase wichtig wie im Winter, wenn das Volk zur Ruhe komme und eng beieinander sitzt. Durch den letzten warmen Sommer waren die Bienen aber lange in der Brut und die Ruhephase zu kurz.

"Wir Imker sind gut beraten, die Stöcke anzuschauen und für Futter zu sorgen", meint Dieterle, denn die Natur und damit die Bienen stehen in den Startlöchern. Die Weide stehe kurz vor dem Aufgehen und bei Haselnuss sowie Erle werde bereits Futter gefunden.

Schon mit den Schneeglöckchen sei der Tisch mit Nektar gedeckt, weiß der Imker. Ihn faszinieren die Zusammenhänge der Natur und was das "kleine Wesen Biene" gigantisches leisten kann.

Bei ihm selbst wurde als Kind "der Stachel gesetzt", als er einem Nachbarn bei der Imkerei half. Mit drei Völkern ist Dieterle dann 1988 in die Imkerei eingestiegen und hat heute zwischen 25 und 50 Völker.

Gerne lädt der Verein zum "Probeimkern" ein. "Im vergangenen Jahr hat eine junge Frau getestet, ob ihr das Imkern liegt und ist nun Mitglied", freut sich Dieterle. Auch bei ihr wurde offensichtlich "der Stachel gesetzt".

Jeden zweiten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr tauschen sich die Imker am Bienenlehrstand am Biesle in Halbmeil aus. Interessierte sind bei dem Treffen willkommen.