Selten zu sehen: das Meisterwerk "Christus im Grabe" von Johann Baptist Seele Foto: Schrader Foto: Schwarzwälder-Bote

Wolfacher Schlossgeschichten, letzter Teil: Meisterwerk des Malers Johann Baptist Seele in Kapelle zur Karwoche

Von Frank Schrader

Wolfach. Zu den eindrucksvollsten Gemälden in der Wolfacher Schlosskapelle gehört das nur in der Karwoche am Fuße des Hochaltars zu sehende Bild "Christus im Grab" von Johann Baptist Seele (1774-1814), das dieser im Alter von 14 Jahren malte.

Als Vorlage für sein frühes Meisterwerk diente dem jungen Künstler das 1616 entstandene Gemälde "Gesù Cristo in pietà pianto dalla Madonna" des bedeutenden italienischen Malers Guido Reni (1575-1642) in der Kirche "Santa Maria della Pietà dei Mendicanti" in Bologna.

Geboren wurde Seele 1774 in Messkirch als Sohn des Soldaten Franz Xaver Seele und dessen aus Wolfach stammender Frau Maria Anna Wölfle. Zwei Jahre nach der Geburt zog die Familie nach Hüfingen. Schon in der Schule begann Seele mit dem Zeichnen und Malen und fertigte sich aus den Haaren seiner Mutter seine ersten Pinsel. Bei einem Besuch in Donaueschingen erhielt Seele die Möglichkeit, seine Werke dem Fürsten Joseph Wenzel von Fürstenberg zu zeigen und bekam einen Taler als Belohnung für sein Talent.

Schon als Kind Talent   für Malerei bewiesen

1781 zog die Familie nach Wolfach, wo Seele von dem Chirurgen Markus Xaver Hildbrand (1742-1813) ein altes Buch über die Malerei geschenkt bekam, das aus dem Besitz des 1670 geborenen Wolfacher Malers Johann Georg Hildbrand oder dessen Sohn Franz Ignatius Hildbrand (1708-1784) stammte. Vermutlich erhielt Seele von Hildbrand auch eine Sammlung von Kupferstichen berühmter Gemälde, von denen ihm einer 1788 als Vorlage für seine Kopie von Guido Renis Christus-Gemälde diente.

Seele hatte bereits in jungen Jahren durch zahlreiche bezahlte Auftragsarbeiten einen guten Ruf und kam 1789 auf Empfehlung des Fürsten Joseph Maria Benedikt von Fürstenberg und dessen Frau Maria Antonia von Hohenzollern-Hechingen auf die Hohe Karlsschule in Stuttgart, von der er jedoch wenig später wieder verwiesen wurde.

Nach einem Aufenthalt in Donaueschingen kehrte er schließlich nach Stuttgart zurück. Dort brachte 1801 Seeles Geliebte Margarete Sandhaas aus Haslach seinen unehelichen Sohn Carl Sandhaas zur Welt, der als "närrischer Maler von Haslach" in die Heimatgeschichte einging.

Der württembergische Herzog und späteren König Friedrich II. ernannte Seele 1804 zu seinem Hofmaler und Galeriedirektor. Bereits zehn Jahre nach seiner Ernennung starb Seele überraschend an einem Hirninfarkt.