Kultur: Alter Bahnhof wird nach Sanierung offiziell eingeweiht / Geppert: "Das war eine gigantische Leistung"

Den Bahnhof zum Klingen bringen – das hat sich die Musikschule Offenburg/Ortenau vorgenommen. Bei der Einweihung und dem Tag der offenen Tür kamen mehr als 1000 Besucher zu Wolfachs neuem "Schmuckstück".

Wolfach . "Wir werden den Bahnhof zum Klingen bringen!" Einen Vorgeschmack auf dieses Versprechen von Walter Glunk, Geschäftsführer der Musikschule Offenburg/Ortenau erhielten die Gäste bei der Einweihung des Alten Bahnhofs am Sonntag durch die musikalische Umrahmung des Festakts von Ensembles der Stadtkapelle und der Musikschule.

Der sanierte Bahnhof werde im allgemeinen Sprachgebrauch bereits als "Schmuckstück" bezeichnet, stellte Bürgermeister Thomas Geppert in seiner Begrüßung der rund hundert Gäste fest. Zu ihnen gehörten die Landtagsabgeordneten Sandra Boser (Grüne) und Marion Gentges (CDU) sowie der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei (CDU). Ein Rückblick des Bürgermeisters auf den langen Weg bis zur Entscheidungsfindung verdeutlichte, dass das Millionenprojekt nicht unumstritten war. Letztendlich wurde jedoch im Rahmen der Stadtsanierung ein Konzept erarbeitet, in dem die Schaffung von Proberäumen für die Stadtkapelle und die Zweigstelle der Musikschule enthalten war.

Besonders erfreulich sei, dass der Kostenrahmen von 2,2 Millionen Euro eingehalten wurde. Großes Lob spendete Geppert dem Förderverein "Alter Bahnhof und Schlosshalle", der nicht nur erhebliche Spendengelder generiert, sondern auch die Öffentlichkeit für die kulturellen Perspektiven des Projekts sensibilisiert habe. "Das war eine gigantische Leistung", honorierte der Bürgermeister den enormen ehrenamtlichen Einsatz. In einem langen Dankesparcours würdigte Geppert die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Abgeordneter Thorsten Frei gratulierte in seinem Grußwort zu dem "wahrlichen Schmuckstück am Ortseingang". Der Bahnhof sei der markante Abschluss umfangreicher Sanierungsmaßnahmen, die Wolfach ohne Zweifel zu einer der schönsten Städte im Land gemacht haben.

Ein ganzes Buch könne darüber geschrieben werden, wie die Stadtkapelle in ihr neues Domizil kam, sagte deren Geschäftsführer Horst Polus. Es sei eine Erfolgsgeschichte geworden aufgrund des Mutes und dem Willen zur Entscheidung für die Sanierung des Bahnhofs von den verantwortlichen Bürgermeistern Thomas Geppert und dessen Vorgänger Gottfried Moser sowie Gemeinderäten aus zwei Legislaturperioden. Größte Anerkennung sei Manfred Schafheutle und Ernst Lange zu zollen, die bis an die Grenze der Belastbarkeit Einsatz zeigten.

Im Namen der Musikschule Offenburg dankte deren Geschäftsführer Glunk den Bauherren und allen Beteiligten. "Ich höre nur Lob und spreche mit glücklichen Lehrkräften und Schülern", so Glunk. Der Vorsitzende des Fördervereins, Manfred Schafheutle, gab erfreut bekannt, dass bis dato 52 000 Euro an Spenden zu verzeichnen sind und nahe zu 2000 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet wurden. "Es erfüllt uns mit Stolz, zum Einhalten des Kostenrahmens beigetragen zu haben", so Schafheutle. Eine freudige Überraschung bereitete Bruno Heil dem Förderverein, indem er 500 Euro an Schafheutle überreichte. Das Geld wurde vom Verein "FCCB" mit Wasserspielen in den Wolfacher Schlossanlagen im vergangenen Jahr generiert.

Für die Wertschätzung ihrer Arbeit bedankte sich Philipp Zindler von Kopfarchitekten in Steinach. Ständig im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, Kostenrahmen und Anforderungen der Nutzer sei das Projekt eine Herausforderung gewesen. Besonders beeindruckt habe die Welle der Eigenleistung und die Stadt könne stolz auf solch herausragendes bürgerschaftliches Engagement sein.

Nach der feierlichen Schlüsselübergabe an Bürgermeister Geppert segneten die Wolfacher Pfarrer Stefan Voß und Hannes Rümmele das Gebäude und die Menschen, die es mit Leben erfüllen. Am Nachmittag öffneten sich die Pforten des Bahnhofs für alle Interessierten, die einen Blick in die Räume werfen wollten.