Standort auf der Wiese im Gewerbegebiet wird von Anwohnern kritisiert

Bereits einen Tag nach der Bürgerversammlung in Sachen mögliche Standorte für die Wohncontainer zur Anschlussunterbringung für Flüchtlinge haben sich Einwohner beklagt. Sie nutzten die Frageviertelstunde in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch für eine Stellungnahme.

Wolfach. Drei Familien aus dem Schmelzegrün legten dar, warum aus ihrer Sicht der Aufstellungsort dort nicht geeignet ist. Die Anwohner vermuten, dass sehr viele Betroffene der beiden anderen gehandelten Standorte "Bolzplatz Weihermatte" und "Parkplatz Krankenhaus" in der Sitzung nächste Woche, in der die Entscheidung getroffen wird, erscheinen werden.

"Wir befürchten, einer solchen Übermacht hat eine kleine Gemeinschaft wie die unsere fast nichts entgegen zu setzen", begründete Sprecherin Julia Kern die schnelle Reaktion und Bedenken der drei Familien.

In den Ausführungen, die die Räte in schriftlicher Form ausgehändigt bekamen, stellen sich die Familien die Frage, ob in dem Industriegebiet eine erfolgreiche Integration möglich ist. Weite Wege zu Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichen Verkehrsmitteln wie dem Bahnhof sprechen ihrer Ansicht nach eher dagegen.

Anschlüsse wären am teuersten

Ein weiterer gewichtiger Punkt sei, dass das Gelände weder über Wasser- noch Stromanschluss verfügt. Die veranschlagten Kosten für die Erschließung beziffern sich auf 55 000 Euro – die teuerste der drei Varianten. Kann sich die Stadt das leisten, fragt sich die Gemeinschaft.

Und schließlich formulierten die drei Familien auch ihre Sorgen hinsichtlich ihrer Sicherheit und verwiesen unter anderem auf eine Berichterstattung im Schwabo und Erfahrungen in der ehemaligen kreiseigenen Gemeinschaftsunterkunft im Vor-Langenbach.

Die Anwohner sehen auch die Interessen der Flüchtlinge in dem Außenbezirk nicht gewahrt. Eine stadtnahe Unterbringung in einem stark besiedelten Gebiet mit einer guten starken Gemeinschaft könne eine bestmögliche Integration am ehesten leisten.

Bürgermeister will "bestmögliche Lösung"

Bürgermeister Thomas Geppert dankte für die Wortmeldung und bestätigte, dass in einer Woche die Entscheidung des Standorts getroffen werde. Es gebe an jedem Ort ein Für und Wider, meinte er. "Das Thema bewegt und es liegt an uns, die bestmögliche Lösung auf den Weg zu bringen", so der Bürgermeister.