Der Halbmeiler Übelwasenweg wird nun doch mit einem anderen Verfahren saniert. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Übelwasenweg wird nicht im Kaltrecyclingverfahren repariert

Von Markus Adler

Wolfach. Ein Hauch vom "Murmeltiertag" im Wolfacher Gemeinderat: Die Sanierung des Übelwasenwegs beschäftigte nach der Auftragsvergabe erneut die Bürgervertreter. Die Firma Knäble hatte die Verwaltung darauf hingewiesen, dass bei Verwendung des Kalt-Recyclingverfahrens keine Gewährleistung für die Straße übernommen werden könnte.

Grund für diesen Hinweis ist ein konkreter Fall: Hier war 2006 eine Straße in topographisch schwierigem Gebiet im Außenbereich mit diesem Kalt-Recycling-Verfahren saniert worden, an der 18 Monate später Risse und Frostschäden aufgetreten waren, berichtete Planer Dietmar Ribar den aufmerksam zuhörenden Räten. Die zu klärende Frage war, ob diese Mängel durch das Kaltrecyclingverfahren aufgetreten waren und ob es eventuelle Ansprüche wegen Gewährleistung aufgrund von baulichen Mängeln geben könnte.

Zwischen der betroffenen Gemeinde und der bauausführenden Firma war es zu einem Gerichtsverfahren gekommen: Dabei war ein Fachgutachten zu dem Ergebnis gelangt, dass zwischen die verschiedenen Schichten eingedrungenes Wasser dafür verantwortlich sei, dass diese Schäden aufgetreten seien, so Ribar. Die Firma Knäble, die die Ausschreibung gewonnen hatte, habe dankenswerterweise Einblick in dieses Gutachten gegeben und eine Sanierung mit einem sogenannten Profilausgleich plus einer Deckschicht nach dem konventionellen Verfahren vorgeschlagen.

Maurer: "Wir fühlen uns schlecht beraten"

Für einen Aufschlag auf die Angebotssumme von knapp 30 000 Euro sei die Firma bereit, die komplette Sanierung der mehr als vier Kilometer langen Straße zur Grub zu übernehmen. Das Kaltrecycling-Verfahren sei nicht per se zu beanstanden, doch werde es in topographisch besonders exponierten Bereichen nicht empfohlen, weil hier die Gefahr von Frostschäden besonders hoch sei. "Vor dem Hintergrund, dass wir keine Gewährleistung bekommen, haben wir uns entschlossen, ihnen eine Abkehr von dieser Variante vorzuschlagen", erläuterte Bürgermeister Gottfried Moser.

"Wir fühlen uns in dieser Angelegenheit schlecht beraten", kritisierte SPD-Fraktionschef Manfred Maurer. "Wir hatten uns gewünscht, dass uns diese Variante ebenfalls vorgestellt worden wäre, weil wir uns auf den Rat der Fachleute verlassen müssen." Dietmar Ribar verwies darauf, dass andere Varianten auch diskutiert wurden, aber dass bei der Vorauswahl die Wirtschaftlichkeit bei der Beurteilung auch eine ganz wichtige Rolle spiele.

Außerdem habe eine Beprobung des Untergrunds ergeben, dass dieser relativ tragfähig sei und somit eine Sanierung mit Hilfe eines Profilausgleichs relativ kostengünstig zu realisieren sei, sagte Ribar. Freude herrschte hingegen bei Helmut Schneider (Freie Wähler), der sich nun bestätigt fühlte und stets für eine Sanierung am Stück plädiert hatte.

Wie wird Wolfach die etwa 30 000 Euro an Mehrkosten finanzieren, nachdem bei der Auftragsvergabe höhere Ausgaben mit dem Hinweis auf einen notwendigen Nachtragshaushalt verworfen wurden? Der Ausgleichsstock macht es möglich, denn hier bekommt die Stadt an Wolf und Kinzig 50 000 Euro für die Sanierung der Heubachtalstraße (wir hatten gestern auf der Ortenaukreisseite berichtet). Zwar waren hier insgesamt 60 000 Euro beantragt, doch eigentlich hatten die Wolfacher nicht unbedingt fest mit der Möglichkeit gerechnet, dieses Geld auch zu bekommen. Nun kann mit diesen frei werdenden Mitteln dem Übelwasenweg etwas Gutes getan werden. Die Firma Knäble habe außerdem signalisiert, dass sie möglichst rasch mit der Realisierung beginnen wolle, sagte Ribar. Wenn alles glatt laufe, solle die Sanierung bis zum Beginn der Handwerkerferien im August bereits gemacht sein. Der Gemeinderat war zwar nicht ganz glücklich mit der Informationsgrundlage, die er vor der Entscheidung im Mai erhalten hatte, zeigte sich aber versöhnlich und war einstimmig dafür.