Werden an einem Strang ziehen: die Vertreter des Helferkreises für Flüchtlinge Gerhard Schrempp (von links), Lydia Schneider, Bürgermeister Thomas Geppert, Ordnungsamtsleiterin Michaela Bruß, Dorothée Münchenbach und Stephanie Bächle. Foto: Steitz

Stadt und Ehrenamtliche laden Vereine zu Netzwerktreffen ein - mit Ortsmappen im Rathaus empfangen.

Wolfach - Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Stadt und der Helferkreis zusammentun, um die Integration von Flüchtlingen zu planen. Seit Mitte Mai herrscht reger Austausch und es soll an einem Strang gezogen werden.

"Der Helferkreis ist eine große Entlastung", betonte Geppert beim Pressegespräch am Mittwoch im Rathaus. In den vergangenen eineinhalb Jahren sei es ein loser Verbund gewesen. Nun wolle die Stadt gemeinsam mit ihm agieren, so Geppert. Demnach will die Verwaltung nicht nur für die gesetzliche Anschlussunterbringung der Flüchtlinge sorgen, sondern auch die Integration der Ankommenden mit dem Helferkreis gemeinsam gestalten.

Ein erster Schritt auf diesem Weg ist die kommende Netzwerkveranstaltung, am Dienstag, 4. Juli, ab 19 Uhr im Sitzungssaal im Rathaus. Wenn sich noch mehr Menschen dafür anmelden, käme auch das Feuerwehrgerätehaus infrage.

Insgesamt 87 Vereine gibt es in Wolfach, die größten aus den Bereichen Sport, Kultur und Bürgerwehr hat die Stadtverwaltung dafür angeschrieben. Adressaten sind vor allem diejenigen, die sich stark in der Jugendarbeit engagieren, so Geppert. Aber grundsätzlich könne jeder sich dazu gesellen, der "sich angesprochen fühlt", fügte Gerhard Schrempp, Koordinator des Helferkreises, hinzu.

Neben der Verzahnung mit Wolfachs Vereinen möchten sich die Vertreter des Helferkreises alle zwei bis drei Wochen mit den städtischen Vertretern Geppert und Ordnungsamtsleiterin Michaela Bruß treffen, um die Lage zu reflektieren und zu sehen, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden kann.

Derzeit schwimmen die Akteure aber Geppert zufolge noch im Trockenen, weil mit dem Ansturm erst noch gerechnet werden muss. Es habe Verzögerungen bei den Anerkennungsverfahren gegeben. Das Landratsamt bemühe sich aber, dass etwas vorwärts geht. Nachdem die ersten Personen von der Erstunterkunft in Wolfach eingetroffen sind, werde viel über "Learning by doing" (Lernen durch Praxis) erfolgen, unterstrich Geppert.

Der Bürgermeister will, dass die Flüchtlinge mit Bleiberecht auch offiziell von der Stadt willkommen geheißen werden. Beim Empfang bekämen sie dann Ortsmappen. Länger als drei bis vier Wochen nach der Ankunft sollte es aber nicht dauern, bis sie im Rathaus begrüßt werden.

Rund 20 Mitstreiter zählt der Helferkreis aktuell. Lydia Schneider, Dorothée Münchenbach und Stephanie Bächle gehören dazu. "Wenn wir nichts machen, dann scheitert die Integration", betont Bächle.

"Ich stell mir immer vor, ich selbst wäre geflüchtet", nennt Schneider ihren Beweggrund zu helfen. Schrempp will nicht, dass die Leute in fünf Jahren sagen, sie hätten ja gleich gesagt, dass die Integration von Flüchtlingen nicht funktioniere. Vielmehr wolle er den Populismus entkräften und daran arbeiten, dass es funktioniert. Natürlich gebe es keine Garantie, betont auch Bächle. Allerdings: "Schwimmen können wir", greift sie die Metapher von Geppert wieder auf. Und das Rad ganz neu erfinden müsse der Helferkreis auch nicht. Schließlich hätten sie schon einige Erfahrungen gesammelt.

INFO

Unterbringung
 

Seit dieser Woche wird die Wohnanlage in Nordrach abgebaut. Wolfach kostet das Containerdorf insgesamt eine Viertel Million Euro. Ende Juli könnte sie montiert und zum Monatswechsel fertig gestellt sein. Die dezentralen bisherigen Liegenschaften sind bezugsfertig. Da die Verteilungsquote nicht fix sei und sich Erhöhungen abzeichnen, soll zum Spätjahr hin auch das Engelschulhaus für acht Personen saniert werden. Wer mithelfen möchte, kann sich an Gerhard Schrempp per E-Mail an gerhard@familieschrempp.de und unter Telefon 07834/8 67 03 16 oder Ordnungsamtsleiterin Michaela Bruß 07834/83 53 12 wenden.