Die geplanten Kürzungen bei der Solarförderung sorgen im Kinzigtal vor allem bei den betroffenen Betrieben für wenig Begeisterung. Sie befürchten erhebliche wirtschaftliche Nachteile durch die starken Einschnitte.. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Zusammenstreichung der Solarförderung wird in der Region bei betroffenen Betrieben sehr kritisch gesehen

Von Markus Adler Wolfach/Kinzigtal. Wie wirkt sich die von der Bundesregierung verkündete Kürzung der Solarförderung auf die Region aus? Die meisten betroffenen Betriebe können die Entscheidungen und Begründungen nicht nachvollziehen.Stefan Herr, der Leiter der Photovoltaikabteilung bei Elektro Prinzbach in Haslach, berichtet von einer großen Verunsicherung bei den Kunden: "Das Telefon steht schon den ganzen Tag nicht still. Es gibt viele neue Änderungen, das Ganze ist ein ziemliches Durcheinander." Die angekündigten Kürzungen von 20 Prozent bei Kleinanlagen und die weiteren Einschränkungen gehen nach seiner Einschätzung aber am eigentlichen Problem vorbei: "Wenn das alles so kommt, wird das Kind wirklich mit dem Badewasser ausgeschüttet", glaubt Herr.

"Wenn man sieht, wie sich die Preise und die Produkte in der Branche in den vergangenen sechs bis sieben Jahren entwickelt haben, ist der Sinn und Zweck der Förderung erreicht worden", sagt er. Die Photovoltaik war inzwischen ein so gutes Geschäftsfeld, dass beispielsweise bei der Haslacher Elektrofirma drei Mitarbeiter und sechs Monteure in diesem Bereich tätig sind. "Sicher hat es bei der Förderung auch den einen oder anderen falschen Effekt gegeben, dass beispielsweise vergleichsweise große Parks sehr gut gefördert wurden, aber das hätte sich auch mit weniger radikalen Maßnahmen sinnvoll lösen lassen", sagt Herr. Was viele in der Branche nun fürchten, ist eine Art politische Gängelung der Solarenergie, denn weitere Kürzungen sind bereits angekündigt, und das könnte "das Ende für die Photovoltaik" sein.

Kritisch sieht die geplanten Änderungen auch Martin Wenz, Leiter der Unternehmenssteuerung beim regionalen Energieversorger E-Werk Mittelbaden in Lahr. "Das sind keine sinnvollen Änderungen, die aus meiner Sicht eher dem Ziel einer Verhinderungsstrategie dienen", nimmt er kein Blatt vor den Mund. "Das Ganze wird unnötig kompliziert gemacht und wird mit einer ungeheuren Bürokratie belastet", glaubt er.

Wenz hält zum Beispiel die Vorstellung, dass Privathaushalte 15 Prozent des selbst produzierten Stroms vermarkten sollen, für extrem unrealistisch. Diese politische Entscheidung ist für ihn ein Beispiel, wie eine sinnvoll gewachsene Förderung für Betriebe und Privatleute aus der Region quasi ad absurdum geführt werde. Wenig bürgerfreundlich sieht er auch die Regelung, dass die Anlagen künftig schon zum Ende des Monats auf dem Dach sein muss und dass künftig monatlich abgerechnet werden soll. "Ich glaube, dass der Gesetzgeber hier über das eigentliche Ziel hinausgeschossen ist", sagt Wenz.

Auch bei der Freiburger Handwerkskammer hält sich die Begeisterung in Grenzen: Johannes Burger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Freiburg, zur Kürzung der Solarförderung: "Meine erste Reaktion auf die Entscheidung war: Wo bleibt da die Planungssicherheit für unsere Betriebe? Sind das die richtigen Maßnahmen, um in Sachen Energiewende voran zu kommen? Die Kürzungen werden Auswirkungen auf den Solarmarkt haben.

Das wird weder am Privatkundenbereich, noch an unseren Betrieben spurlos vorüber gehen. Die Handwerkskammer Freiburg hat sich immer für die im EEG verankerte regelmäßige Überprüfung der Förderungen ausgesprochen. Jetzt wurde aber nicht nur eine zusätzliche Kürzung vereinbart, die ursprünglich vereinbarten Veränderungen wurden sogar noch vorgezogen. Aktuelle Planungen sind damit in vielen Fällen einmal wieder Makulatur."