Musikalisch bewegten sich die Musiker von "Swabian Brass" auf recht hohem Niveau. Foto: Schrader Foto: Schwarzwälder-Bote

Benefiz: Doppelkonzert von "Mocatheca" und "Swabian Brass" im Wolfacher Rathaussaal begeistert

Von Frank Schrader

Was dabei herauskommt, wenn im Badnerland österreichisches Holz auf schwäbisches Blech trifft, zeigte das Doppelkonzert von "Mocatheca" und "Swabian Brass" am Samstag im Wolfacher Rathaussaal. Das Publikum war nämlich begeistert.

Wolfach. Thomas Michelfeit (Trompete), Michael Müller (Posaune), Antal Fenyvesi (Tuba), Meinrad Löffler (Trompete) und Bernd Kromer (Horn) eröffneten die Benefizveranstaltung zu Gunsten des "Förderverein Alter Bahnhof und Schlosshalle" mit der kraftvoll intonierten Ouvertüre zur Oper "Dardanus" von Jean-Philippe Rameau. Die anfänglich leichten Unstimmigkeiten im Zusammenspiel legten sich im Laufe des Abends.

Bei seinen Überleitungen gab Michael Müller immer wieder schwäbisch-sparsame Einblicke in seinen spröd-humorigen Charakter. Musikalisch bewegte er sich mit seinen Kollegen auf recht hohem Niveau auf dem schmalen Grat zwischen Klassik, Jazz und Pop. Zu einem besonderen Leckerbissen geriet ihnen dabei die Nationalhymne im Dixielandstil.

Da hätte sich Haydn sicherlich verwundert die Ohren gerieben, was fünf Schwaben aus seiner feinsinnig gewobenen Melodie an Swing und Rhythmus herausholten. Beim Tiger-Rag zeigte Tubist Antal Fenyvesi sein großes Gespür für die facettenreichen Fähigkeiten dieses etwas unterschätzten Instruments, das viel mehr kann, als nur mit zwei Tönen den Rhythmus vorzugeben.

Die fünf Klarinettistinnen Theresa Hajny, Carmen Gschwandtner, Monika Kampichler, Kerstin Höller und Sabrina Michelfeit eroberten mit ihrem exzellenten Spiel die Herzen des Publikums im Sturm, obwohl sie es bei der Begrüßung zunächst ins "Schwabenland" dislozierten, doch konnte dieser Fauxpas rasch aufgeklärt werden.

Die Damen zeigten in ihrer Programmauswahl ebenfalls eine große musikalische Flexibilität von Mozarts Figaro-Ouvertüre bis hin zum "Nightclub 1960"-Tango von Astor Piazolla.

Perfektes Zusammenspiel von höchster Präzision, dabei dynamisch jedes Extrem vermeidend, sensibelstes Einfühlungsvermögen in die Stimmung der Stücke und doch niemals mit übertriebenem Sentiment, das alles prägte den Musizierstil des Ensembles.

Umso größer wirkte der Kontrast zu den Bläsern von Swabian Brass, die in ihrer musikalischen Begeisterung manchmal doch etwas zu dominant aufspielten und die leiseren Töne vermissen ließen, die den wahren Künstler zeigen.