Für "Ärzte ohne Grenzen": Tony und Miriam Metzger betreiben seit drei Jahren ihr halbtags geöffnetes Studio in Wolfach und organisieren im September die erste Benefizveranstaltung "Tätowierien für einen guten Zweck" in der Wolfacher Stadthalle – es ist das erste Event dieser Art in der Region. Foto: Möller Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Benefiz- veranstaltung in Wolfach bieten Tätowierer für "Ärzte ohne Grenzen" ihre Dienste an und spenden dann

Von Arwen Möller

Wolfach. Benefizveranstaltungen zeigen sich mit vielen Aktionen und Protagonisten, so auch im Kinzig- und Wolftal. Doch "Tätowieren für einen guten Zweck", das gab es hier noch nie. Nun bringen zwei Wolfacher ein Charity-Event, das im urbaneren Raum öfters anzutreffen ist, in die Wolfacher Festhalle.

"Generell haben wir das schon immer vorgehabt", berichtet Tony Metzger über die Benefizveranstaltung "Tätowieren für einen guten Zweck", die am 26. und 27. September in der Wolfacher Stadthalle stattfinden wird. Dass "Ärzte ohne Grenzen" ihr Charity-Event für sich akzeptiert haben, freut die beiden. Denn zunächst war die Hilfsorganisation mit Sitz in Berlin skeptisch, was diese Tätowierer da im mittleren Schwarzwald machen wollten. Doch nachdem die beiden das Veranstaltungskonzept mit Eintritt, Bands, Essen, Trinken und Tätowieren für einen Normalpreis, von dem bis auf die Material- und Farbkosten alles gespendet wird, erklärt hatten, waren klar: "Ärzte ohne Grenzen" sind dabei.

"Nur unser Logo dürft ihr nicht tätowieren", lautete mit einem Augenzwinkern die Ansage in puncto Copyright. Miriam Metzger berichtet: "Wir probieren, dass auch jemand von der Organisation bei unserem Charity-Event vor Ort ist."

Die Idee hatten Metzger und seine Ehefrau Miriam nachdem sie als Tätowierer beim Jockrim-Charity-Event bei Karlsruhe waren. Dort haben die Wolfacher Tätowierer selbst ihre Dienste für den guten Zweck angeboten. 6700 Euro kamen damals für die Deutsche Kinderkrebshilfe dank diverser Tätowierer, Eintrittsgelder und dem Erlös aus Speis und Trank zusammen.

In diesem Jahr nun haben sie die Kollegen zum "Stechen" auf ihrer eigenen Veranstaltung eingeladen. Und bereits sechs Kollegen aus dieser Körperkunst-Branche haben ihre Teilnahme in Wolfach für "Ärzte ohne Grenzen" zugesagt. In der angemieteten Stadthalle werden ein Partyservice und eine Gastronomin aus Wolfach bewirten und den Reinerlös aus Speis und Trank ebenfalls spenden. Auch die Metal-Band VEX aus Hausach und Bad Bug aus Wolfach haben ihre Auftritte für diese ungewöhnliche Benefizveranstaltung zugesagt.

"Eltern mit Kindern können gern kommen, doch eins ist klar: Niemand unter 18 Jahren wird tätowiert", betont Tony Metzger. Denn auch Gäste, die einfach nur schauen wollen, sind zu der Veranstaltung eingeladen. Die Preise für die "Tätos" seien normal und abhängig von Größe, Komplexität und Farbigkeit. Schließlich soll das Wolfacher Event keine "Schnäppchenveranstaltung" sein.

"Das sind alles absolute Profis", sagt Metzger über die Tätowierer, die im September in der Festhalle öffentlich ihre "Körperkunstwerke" stechen. Die Motive können Willige entweder selbst mitbringen, oder sie lassen sich von den Designs dort inspirieren. Besonders stolz sind die beiden Organisatoren, dass sie auf ihrer eigens dafür eingerichteten Facebook-Seite bereits rund 1000-Likes haben. Wegen der guten Resonanz von Publikum und Interessierten hoffen oder fürchten sie mittlerweile, dass die Festhalle aus allen Nähten platzt.

Doch warum machen die beiden das? "Wir wollen was Gutes tun", ist die einfach Antwort der Wolfacher Tätowierer, die schon vor Jahren diese Körperkunst für sich entdeckt haben und seit drei Jahren ein halbtags geöffnetes Studio in der Grabenstraße betreiben. Aus Faszination für die Sache ist zu Familie und Hauptberuf aus dem Hobby zunehmend mehr geworden.

Nun scheint die Begeisterung auch in eine Benefizveranstaltung zu münden. Sich fürs Spenden tätowieren lassen, ist dort aber keinesfalls ein Muss. Boxen für freiwillige Gaben werden aufgestellt. Um die Kosten zu decken, beträgt der Eintrittspreis fünf Euro für die Gäste, die nur schauen wollen. Eines ist jetzt schon klar: So etwas hat es im mittleren Kinzigtal bislang noch nicht gegeben.