Viele Wolfacher machten ihrem Unmut Luft: Die Grünen-Stadträte Bernd M. Busch und Carsten Boser (Dritter und Vierter von links) hatten zum Bürgerdialog geladen. Foto: Schrader

Zahlreiche Wolfacher kommen zum Bürgerdialog der Grünen-Gemeinderatsfraktion.

Wolfach - Auf große Resonanz ist der von den Wolfacher Gemeinderäten Carsten Boser und Bernd M. Busch von den Grünen angebotene »Bürgerdialog« am Montagabend gestoßen. Rund 20 Wolfacher diskutierten lebhaft über die drängendsten Probleme in der Stadt.

Auslöser der Veranstaltung, so Carsten Boser, sei die bis heute heiß diskutierte Baumfäll-Aktion auf dem Damm gewesen, über die die Anwohner und Gemeinderäte nicht rechtzeitig informiert wurden. Ziel sei es nun, mit den Wolfachern ins Gespräch zu kommen.

Heftig kritisiert wurde von den anwesenden Einwohnern vor allem die mangelhafte Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und den Bürgern. Dadurch, dass viele der Mitarbeiter im Rathaus nicht selbst in Wolfach wohnen würden, fehle ihnen das Verständnis und das Wissen um die wirklich wichtigen Probleme in der Stadt. Vieles, was die Bürger an die Stadtverwaltung herantrügen, würde von ihr mit arroganter Gleichgültigkeit ignoriert, so einer der Kritikpunkte.

Bernd M. Busch betonte, es gebe dort auch niemanden, der sich für ein nach ästhetischen Gesichtspunkten gestaltetes Stadtbild verantwortlich fühle. In vielen Bereichen fehle ein nachhaltiges Konzept.

Einer der Hauptkritikpunkte in der Runde war das katastrophale Aussehen der neu gestalteten Bereiche Schlosshof, Schlossanlagen, Minigolfplatz, Kurgarten und Dammstraße. Beanstandet wurden vor allem die fehlenden Bäume, ohne die es im Sommer keinen Schatten mehr gebe und deshalb die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt miserabel sei. Weder die Einwohner noch die für die Stadt so wichtigen Touristen fühlten sich dort mehr wohl. Ein Blick in die Geschichte zeige, dass in Wolfach schon seit mehr als 30 Jahren keinerlei Rücksicht auf eine nachhaltige Pflege des Baumbestands genommen werde.

Von einer Geschäftsfrau wurde die fehlende Kontrolle von Parksündern in der Vorstadt angesprochen. Busch und Boser verwiesen hier auf die Widerstände von Seiten der Stadt, einmal beschlossene Parkraumkonzepte neu zu durchdenken.

Eine Kirnbacherin machte auf zahlreiche Probleme in ihrem Ortsteil aufmerksam, deren Lösung seit langer Zeit schon versprochen, aber nicht umgesetzt werde, wie die Reparatur des Wanderwegs durch das Tal oder die Sanierung der Gemeindehalle. Auch die gärtnerische Pflege des Friedhofs bedürfe einer größeren Sorgfalt.

Gemeinderat Boser versuchte mit der Frage »Was machen wir nun?«, all diesen angestauten Unmut in konstruktive Bahnen zu leiten. Es gab hierzu zahlreiche Ideen, die sich zwar zum Teil widersprachen, aber doch Perspektiven aufzeigten, wie beispielsweise der Schlosshof mit Veranstaltungen belebt werden könnte. Allerdings verwies Boser darauf, dass der finanzielle Spielraum der Stadt in den nächsten Jahren eingeschränkt sei durch gewisse Großprojekte und es deshalb schwierig werde, alle Problemfelder zeitnah abzuarbeiten.