12.000 Euro für brasilianischen Kindergarten in Veneca übergeben. Hilfe aus Wolfach unterstützt den Betrieb.
Wolfach - Die Kolpingsfamilie Wolfach hat derzeit Besuch aus Brasilien. Dort unterstützt der katholische Sozialverband schon seit über 30 Jahren verschiedene Projekte – seit zwölf Jahren insbesondere den Kindergarten in Veneca.
Das ist ein Stadtteil der Stadt Ribeiro das Neves bei Belo Horizonte. Auch bei dieser Stippvisite konnten die Wolfacher der Delegierten Rute Ribeiro de Moraes Castro den respektablen Betrag in Höhe von 12 000 Euro mit nach Hause geben. Rute ist die Frau von Joaquim Ferreira de Castro, dem Vorstandsmitglied des dortigen Kolpingwerks. Von dem Geld werden hauptsächlich die Löhne der Angestellten im Kindergarten bezahlt.
"Das ist wunderbar, denn wir haben nur noch finanzielle Mittel für zwei Monate", freute sich Castro. Die Personalkosten sind auch das größte Problem, denn diese liegen weit unter dem brasilianischen Mindestlohn (385 Euro). Eine Erzieherin erhält im Moment rund 110 Euro im Monat und ist weder Kranken- noch Rentenversichert. "Die jetzt übergebene Summe reicht, wenn alles gut geht, wieder für etwa zwei Jahre", sagte Martin Herrmann, Vorsitzender der Kolpingfamilie Wolfach. Die fünf Erzieherinnen, eine Köchin und eine Putzfrau sind für momentan 99 Kinder im Alter von unter einem Jahr bis sechs Jahren da. Es gebe noch Wartelisten, gab Castro einen Bericht zur Lage.
"Raum für mehr Kinder wäre da, aber wir können uns keine weitere Erzieherin leisten", meinte Reinhard Nitsche, stellvertretender Vorsitzender der Kolpingfamilie Wolfach. Es sei ja nicht so, dass die Brasilianer nichts tun, führte Nitsche aus und gab einen Überblick über die zahlreichen Aktivitäten der vergangenen Jahre. So habe Joaquim Ferreira de Castro den Kindergarten ehrenamtlich geplant und mit meist arbeitslosen Bauarbeitern gebaut. Der örtliche Förderverein finanzierte hauptsächlich den späteren Anbau und bezahlt Strom, Wasser und Lebensmittel.
Die Präfektur liefere zwar Grundnahrungsmittel wie Reis und Bohnen, doch nicht immer zuverlässig oder sehr spät. Die Halle des Anbaus wird für private Feste vermietet und spült auch etwas Geld in die Kasse. Immer noch erfolglos seien die Bemühungen des Kolpingwerks, das Grundstück zu erwerben, auf dem der Kindergarten gebaut wurde. Vorschläge der Präfektur, den Kindergarten zu übernehmen, ist den Verantwortlichen ein zu großes Wagnis: Bedingung ist nämlich, dass sich der Kolping aus der Einrichtung zurückzieht und keine Einflussmöglichkeiten mehr hat. "In staatlichen Kindergärten werden Kinder erst ab zwei Jahren aufgenommen", übersetzt Dolmetscher Berthold Saul die Ausführungen Castros. Überdies sind im Moment nur 60 Prozent der Angehörigen der Kinder in der Lage, eine Gebühr (zwölf Euro) im Monat zu entrichten. Mit Aktionen und Spendensammlungen möchte die Kolpingsfamilie Wolfach die Probleme des Kindergartens lösen helfen. u Spendenkonten der Kolpingsfamilie Wolfach: Stichwort "Brasilienhilfe" bei Sparkasse Wolfach, Kontonummer 101 500 01; bei Bankhaus Faisst Kontonummer 453 77 und bei Volksbank Kinzigtal Kontonummer 202 380 03.