Das Wolfacher Gemeindezentrum bietet 450 Quadratmeter Platz – das ist dem Oberkirchenrat in Karlsruhe zuviel. Fotos: Adler Foto: Schwarzwälder-Bote

Evangelische Kirchengemeinde steht bei der Sanierung des Gemeindezentrums vor flächenmäßigen Einschnitten

Von Markus Adler

Wolfach. Bei der Diskussion um die Sanierung des evangelischen Gemeindezentrums in Wolfach wird ein Abriss immer wahrscheinlicher. Bei der Gemeindeversammlung am Sonntag zeigte sich aber auch, dass die Gemeinde um Einschnitte am bisherigen Platzangebot vermutlich nicht herumkommen wird.

"Die Diskussionen in Karlsruhe waren recht ernüchternd", erläuterte der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Markus Harter, seine Erfahrungen mit insgesamt drei Projektentwürfen seit 2010. "Wir haben als Grundstock den Erlös aus dem Verkauf des Pfarrhauses, aber die Verantwortlichen vom Oberkirchenrat haben uns sehr deutlich gemacht, dass wir dieses Geld nur ein einziges Mal ausgeben können", bringt es Harter auf den Punkt. "Gleichzeitig stehen wir vor dem Problem, dass die Zuschüsse aus Karlsruhe sich nur an einem bestimmten Flächenbedarf pro Gemeindemitglied orientieren", sagt der Vorsitzende des Verwaltungsgremiums.

Das heißt, anstelle der bisher vorhandenen 450 Quadratmeter im Gemeindezentrum aus den 1970er-Jahren bekommt die evangelische Kirchengemeinde in Wolfach nur noch einen rechnerischen Platzbedarf von etwa 220 Quadratmetern finanziert. Baut die evangelische Kirchengemeinde deutlich größer, sinkt der etwa 40- bis 50-prozentige Zuschuss nicht nur anteilig deutlich ab, sondern bleiben auch deutlich geringere Spielräume für die Zukunft, in der alle Beteiligten eher mit geringeren Einnahmen und sinkenden Gemeindegrößen rechnen müssen.

"Wir haben einen niedrigen sechsstelligen Betrag zur Verfügung, haben uns aber bewusst dagegen entschieden, mit konkreten Zahlen in die Gemeindeversammlung zu gehen", so Harter. In der Diskussion stand daher vor allem die Frage, welche der vorgestellten Möglichkeiten einer Renovierung des Altbestands, eines Neubaus oder eines Teilabrisses die rund 30 Gemeindemitglieder bevorzugen würden.

Dabei kristallisierte sich am Ende eines intensiven Austauschs, bei dem auch die Konsequenzen dieses gefühlten "Schrumpfungsprozesses" thematisiert wurden, eine Tendenz zu einem Neubau heraus. Klare Vorstellungen hatten die anwesenden Gemeindemitglieder auch hinsichtlich des benötigten Raumangebots, das nun in die zu erstellende Detailplanung eingehen soll. Unter anderem wurden in der Wunschliste Gruppenräume, eine Toilettenanlage, eine Küche, zwei kleinere Räume und ein Versammlungsbereich als notwendig angesehen. Die Wolfacher werden sich auch andere Bauprojekte wie im benachbarten Hausach ansehen, ob sie Anregungen für ihre Umgestaltung daraus ableiten können. Vor 2015 sei aber nicht mit konkreten Planungen zu rechnen, sagte Markus Harter nach der Versammlung.

Diskutiert wurde auch noch die Idee, einen "Gottesdienst im Grünen" nach Kirnbacher Vorbild anzubieten. Doch es mangelt an geeigneten Gelegenheiten, sich in bestehende Veranstaltungen einzuklinken, weil es in Wolfach auch keine evangelischen Vereine gibt – anders als im Tal.