Die Musikauswahl von Dirigent Gábor Pajzs war anspruchsvoll und wurde gut gemeistert. Foto: Schrader

Publikum ist von Jahreskonzert begeistert. Anspruchsvolle Musikauswahl des Dirigenten Gábor Pajzs gefällt Zuhörern.

Wolfach - Immer wieder aufs Neue versteht es der Dirigent Gábor Pajzs, die Trachtenkapelle Kinzigtal mit einer anspruchsvollen Musikauswahl für das Jahreskonzert zu fordern und zu fördern. Der kurzweilige Abend in der Wolfacher Festhalle war gut besucht.

Witzig und abwechslungsreich führten Jochen Huber und Bernd Schillinger in Form von telefonischen Zwiegesprächen durch den Abend. Auch in diesem Jahr zeigte sich die besondere Vorliebe des Dirigenten für Blasmusikbearbeitungen klassischer Orchesterwerke. Zunächst wagte er sich an die berühmte Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. Während die eine Hälfte der sechs Sätze durch satte Trompetenklänge und donnernde Trommelwirbel ein prächtiges Klangfeuerwerk im Fortissimo zündeten, waren die anderen Sätze durch graziöse, vornehme Zurückhaltung voll zartfühlender Klarinetten- und Querflötenklänge geprägt. Die für einen durchdringenden Donnerhall notwendigen Fanfarentrommeln lieh sich die Kapelle von den Wolfacher Landsknechten.

Die ganze Dramatik einer großen Oper zauberte die Kapelle mit einem Arrangement aus Guiseppe Verdis "Macbeth" auf die Festhallenbühne. Hier stach vor allem der sehr abwechslungsreiche Einsatz der unterschiedlichen Register hervor, der jede Gefühlsregung der handelnden Personen genau charakterisierte und vom Orchester präzise bewältigt wurde.

Nach diesem sehr ambitionierten Auftakt folgte als Welturaufführung der Marsch "Klauzál Induló", den Gábor Pajzs selbst unter Verwendung einer alten ungarischen Volksweise komponierte. Das Stück ist eine Hommage an den ungarischen Volkshelden Gábor Klauzál (1804-1866).

Ein Medley aus Andrew Lloyd-Webbers Musical "The Phantom of the Opera" brachte nochmals theatralische Dramatik in die Festhalle. Kontrastierend dazu klang in "The Girl from Ipanema" brasilianische Lebensfreude im Bossa-Nova-Rhythmus an, wobei Lena Hilberer den Gesangspart übernahm. Mit Thierry Deleuyelles "High Voltage" zeigten die Kinzigtäler, dass sie auch den Big-Band-Sound perfekt beherrschen. Bernd Schillinger am Tenorsaxofon und Matthias Kern an der Posaune glänzten dabei mit ihren Soli.

Als Zugabe durfte eine zünftige Polka nicht fehlen, der schließlich noch Johann Wichers "Marsch der Medici" folgte.

Beim Jahreskonzert erhielt Heinrich Schillinger, der seit 50 Jahren als Musiker aktiv ist, die große goldene Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände von Manfred Schafheutle, dem Vizepräsidenten des Blasmusikverbandes Kinzigtal, überreicht. In seiner Laudatio wies Schafheutle auf die großen Verdienste Schillingers hin, der sich autodidaktisch das Spielen auf der Querflöte aneignete und später zum Tenorsaxofon wechselte. Schillinger übernahm auch organisatorische Verantwortung im Vereinsvorstand und war von 1998 bis 2008 Vorsitzender. In seiner Amtszeit setzte er durch, dass erstmals auch Frauen mitspielen durften, weshalb er von den 14 Damen, die heute im Orchester aktiv sind, jeweils eine Rose erhielt. Zudem wurde er zum Ehrenmitglied des Blasmusikverbandes Kinzigtal ernannt und darf künftig mit seiner Frau zum alljährlichen Seniorentag des Verbands. Im Namen der Trachtenkapelle schenkte deren Vorsitzender Michael Heizmann dem Jubilar einen Vesperkorb. Musikalisch bedankten sich Schillingers Musikerfreunde mit den Marsch "Alte Kameraden".