Der Kandidat der Grünen, Volker Goerz, im Gespräch mit interessierten Bürgern in der Krone in Wolfach Foto: Kornfeld

Volker Goerz von den Grünen spricht über Klimawandel, Sozialpolitik und Datenschutz / Viele Fragen aus dem Publikum

Der Kandidat der Grünen für die Bundestagswahl für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar, Volker Goerz, hat sich am Dienstagabend in der "Krone" in Wolfach vorgestellt. Eingeladen hatte Carsten Boser, Vorstand des Ortsverbands der Grünen im Kinzigtal.

Wolfach. "Grund für mich in die Politik einzusteigen war, dass ich meinen Enkeln in einigen Jahren auf die Frage ›Was hast du gemacht?‹ antworten können möchte: ›Ich habe versucht, euch eine lebenswerte Zukunft zu erhalten‹", so Goerz zu seinem Publikum in Wolfach. Darum sei er zu den Grünen gegangen.

Sehr viele Themen wurden an diesem Abend angesprochen. Die Grünen arbeiteten in Baden-Württemberg vor allem an den Themen Rentenpolitik, der Reform des Steuerrechts und der Verkehrspolitik, so Goerz. Die Änderung der Rentenpolitik sei wegen der drohenden Altersarmut wichtig. Zur Reform des Steuerrechts meinte er, es könne nicht sein, dass arbeitende Menschen mehr Steuern zahlten als große Firmen mit ausländischem Firmensitz.

Verkehrspolitik und neue Technologien

Im Bereich der Verkehrspolitik böte die Notwendigkeit, neue Technologien zu entwickeln, auch große Chancen. Es könnten viele Arbeitsplätze für mit Zukunft entstehen. Zum Thema öffentlicher Nahverkehr kam eine Diskussion in Gang. Goerz nannte den Schramberger Bürgerbus als Beispiel für Lösungen, die regional gefunden werden könnten. Eine Frage betraf die Stellung der Grünen zum Thema Verbrennungsmotoren. Laut Goerz ist es klar, dass diese Motoren irgendwann ausgedient hätten. Wasserstoff sieht er als Brückentechnologie.

Das sorgte für Nachfragen, Teilnehmer sprachen sich für eine gute Infrastruktur in Bezug auf Wasserstoff aus. Dann sei diese Technologie nicht nur eine Übergangslösung. Auch Elektromotoren und die Möglichkeit des induktiven Aufladens wurden diskutiert. Boser betonte, es müsse in Bezug auf Forschung und Entwicklung Druck auf die Autoindustrie gemacht werden. Dem stimmte Goerz zu. "Wenn in China entschieden wird, der Anteil der Elektroautos soll erhöht werden, dann geht es plötzlich. Man muss es verlangen, nur dann kriegt man es".

Freiheitsrechte versus Sicherheitsgefühl

Auf die Frage "Wieviel Freiheitsrechte geben wir ab um ein gutes Sicherheitsgefühl zu haben" entgegnete Goerz, das sei ein "heißes Eisen". Jeder hinterlasse per Handy und Internet eine riesige Datenspur. In Deutschland gebe es vergleichsweise gute Gesetze. Sicherheitsargumente seien kein Grund für Verschärfung. Bei den Attentaten, die Deutschland verübt worden seien, seien viele nötige Informationen vorhanden gewesen. Es habe oft daran gehapert, dass diese aufgrund des Personalmangels bei der Polizei nicht genutzt wurden. Auf der anderen Seite müsse es für Firmen wie Facebook Strafen geben, die weh täten. "Deutschland ist eines der freiesten Länder," das müsse erhalten und an der inneren Sicherheit gearbeitet werden, so Goertz.

Soziale Gerechtigkeit und Bürgerversicherung

Zum Thema soziale Gerechtigkeit verwies Goerz auf die angestrebte Steuer- und Rentenreform. "Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander. Über unseren Spitzensteuersatz lacht man in anderen Ländern". Unternehmen in Deutschland profierten von der Infrastruktur, dem Bildungsstand und der Freiheit.

Firmen seien bereit, einen Beitrag dafür zu leisten. Auf die Frage nach der Bürgerversicherung, die nicht mehr im Fokus zu stehen scheine, entgegnete Goerz, diese beinhalte die Reform der Renten- und Krankenversicherung. Dieses Thema, wie auch andere wichtige Bereiche, beispielsweise marode Straßen, die Gesundheitspolitik und die Verkehrspolitik bekämen zur Zeit keine Resonanz. "Wir können Steuern nicht senken, Investitionen sind notwendig. Das verstehen die Menschen." Andere würden falsche Versprechen machen. Der Stellenwert der Landwirtschaft für die Versorgung, die Natur und das Klima, die Förderung kleinerer und mittlerer Landwirte, Massentierhaltung, Flüchtlingsströme, die durch den Klimawandel verursacht seien und die Energiewende waren weitere Themen. Anwesend waren unter anderem Juliane Hauer und Horst Koller (Ortsverband Grüne Mittleres Kinzigtal) und Martin Schaeffer (Fraktionsvorsitzender der Grünen im Haslacher Gemeinderat)

INFO

Biografie

Volker Goerz ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er wurde in St. Georgen geboren und ging in Villingen zur Schule. Er stammt aus einer Handwerkerfamilie. Er machte eine kaufmännische Ausbildung und arbeitet im Außendienst für einen Baumarkt. Er ist im Vorstand des grünen Kreisverbandes Rottweil und kandidiert für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar.