Beschlossen: Der Minigolf-Komplex wird umziehen. Foto: Bea

Gemeinderat votiert mit hauchdünner Mehrheit. Brutto-Kosten belaufen sich auf 151.000 Euro.

Wolfach - Jetzt wird sie doch für knapp 150.000 Euro verschoben und modernisiert: die Minigolf-Kiosk-Anlage mit öffentlichem, barrierefreiem WC. Die Gemeinderäte haben dafür am Mittwochabend den Weg frei gemacht.

Zehn zu neun: Mit einer hauchdünnen Mehrheit setzte sich das Lager der Befürworter durch. Die Sanierung der Minigolf-Anlage an der Kinzigstraße wird kommen. Die Gemeinderäte haben dies in ihrer Sitzung, der dritten Haushaltsberatung, am Mittwochabend entschieden.

Das Thema war schon in der ersten und zweiten Haushaltssitzung ein Dauerbrenner, der kontrovers diskutiert wurde. Bürgermeister Thomas Geppert hatte in der Sitzung am 21. Dezember 2016 noch geäußert, dieses Vorhaben sei sein "persönliches Steckenpferd". Das Areal obliegt der städtischen Trägerschaft, Minigolf-Betreiber Birger Wellmann hätte sonst in Eigenregie an der Anlage gebastelt. Wellmann hatte sogar in der Sitzung vor Weihnachten im Publikum gesessen und zugehört, was die Brisanz erhöhte. Tag ein Tag aus plagten Wellmann Schwierigkeiten mit der Nachbarschaft, die Geppert nun auch nicht mehr ständig schlichten wollte.

Im Gemeinderat gab es aber konträr Gesinnte, die das Vorhaben mit enormer Vehemenz versuchten, zum Scheitern zu bringen. Schon eingangs verloren sie sich in einer allgemeinen Diskussion über das Haushaltsvolumen.

Peter Ludwig (CDU) betonte dabei zum Beispiel, dass es in den Folgejahren Investitionen gäbe, an denen die Stadt nicht vorbei kommen werde. Dass die Schulden mit einem solchen Projekt, das brutto 151 000 Euro kosten würde, so hochschießen, hielt der CDU-Mann nicht für vertretbar, ja sogar "besorgniserregend". "Wenn das Geld so knapp ist, sollten wir uns das aufheben für Wichtigeres", appellierte er.

Hubert Kessler (Freie Wähler) sah dies genauso. Das Geld sei wo anders besser angelegt. Die Behindertentoilette könnte auch ins Schloss gebaut werden. Das wäre nicht so weit von der Anlage weg.

Helmut Schneider (ebenfalls Freie Wähler) war der Ansicht: "Wir können uns das nicht leisten und müssen auch nicht in Torschlusspanik verfallen." Geppert hatte gedroht, dass das Thema nächstes Jahr nicht wieder auf den Ratstisch komme. "Dass der Minigolf-Kiosk nicht mehr auf die Tagesordnung kommt, hatten wir schon vergangenes Jahr entschieden", so Hans-Joachim Haller (SPD).

Carsten Boser (Grüne) brach als Erster die Lanze für die Sanierung: "Jeder weiß, wie es dort aussieht. Die Festwiese ist nicht so besonders." Was passiere mit dem Areal in zehn Jahren, fragte er. Wenn die "große Lösung", das Minigolf-Kiosk mit öffentlicher, barrierefreier WC-Anlage, einer Ladestation für E-Bikes und der Entfernung des Afra-Buckels einhergehe, biete dies Entwicklungschancen und Mehrwert. Der neue Standort beim Herrengarten könnte von Einheimischen und Tagestouristen genutzt werden.

Ernst Lange (Freie Wähler) bekannte, er könne das Thema nicht mehr hören: "Wir schieben seit 2013/14." "Der Kiosk wäre mal ein Anfang, um die Sanierung dort in den Griff zu kriegen", betonte er. Das Abwasser und die Stromversorgung seien dort ja schon erschlossen und finanziert. Der Bauhof, der mit 38 000 Euro bei der Sanierung zu buche schlagen würde, hätte Fantasie und Ideenreichtum. "Ich möchte von meiner Seite aus die Minigolf-Anlage erhalten", bekannte er.

Nicole Oberle (Freie Wähler) war auch dafür, den Minigolf-Komplex zur "wunderschönen Festwiese" zu verschieben. Für Menschen mit Behinderung sei der Weg zur Schlosshalle zu weit weg, um das barrierefreie WC zu nutzen, mahnte sie.

Bernd Busch (Grüne) betonte: "Was haben wir in Wolfach für Pluspunkte?" und fand die Antwort im Tourismus. Die Festwiese sei unvollendet. "Wir verschwenden dieses Juwel", unterstrich er. Wenn dies passiere, sei die Philosophie der Stadt seiner Meinung nach in den Eimer getreten. Manfred Maurer (SPD) wurde die Diskussion zu bunt. Seinem Antrag, endlich abzustimmen, wurde stattgegeben. Dann kehrte Ruhe ein.