Künftig Weihnachten im Klee. Foto: Reinhard

Bald nur noch grüne Weihnachten? Daten der Wetterwarte widerlegen Ideal vom weißem Christfest.

Wolfach - Weihnachten im Klee – oder gibt’s mit dem Klimawandel nur noch grüne Weihnachten? Diese Frage können Wetterdaten aus den vergangenen fast 60 Jahren beantworte. Diese hat die Wetterwarte Wolfach gesammelt.

An ein solches Weihnachten wie 2015 erinnert sich so gut wie niemand. Über die Festtage zeigte sich das Wetter bis in höchste Schwarzwaldlagen von einer ungewöhnlich sonnigen und milden Seite, die eher an Ostern als an Weihnachten erinnerte.

Tagestemperaturen von teilweise mehr als 15 Grad (Ohlsbach am 24. und 25., jeweils 16 Grad) waren zwar nur an einigen Messstationen rekordverdächtig. Doch auch die Aufzeichnungen der anderen waren allemal weit oberhalb dessen, was für das letzte Dezemberdrittel üblich ist.

Dass es an Weihnachten eher zu warm für die Jahreszeit ist, wird durch die sich meist nach einer ersten Kälteperiode einstellende West- oder Südwestwetterlage hervorgerufen. Vom noch warmen Atlantik strömt dann milde Luft nach Mitteleuropa und verdrängt die Kälte und bringt den Schnee zum Schmelzen. Nur in wenigen Jahren sind die Temperaturen über die Feiertage so kalt gewesen, dass es eine klassische weiße Weihnacht gab.

Schaut man sich die nun die Wolfacher Wetterdaten aus den vergangenen fast 60 Jahren an, dann hat sich an der Häufung weißer Weihnachten eigentlich wenig verändert. In der niedrigen Höhenlage des mittleren Kinzigtals ist die Wahrscheinlichkeit auf Schnee über die Feiertage einfach nicht groß.

Nur dreimal, 1981, 1986 und 2010 wurde an einem der drei Weihnachtstage (24. bis 26. Dezember) eine Schneehöhe von mindestens 15 Zentimeter gemessen. 2001 kam man auf zwölf Zentimeter, sonst reichte es nur zwischen einem und zehn Zentimeter, wobei da nicht unbedingt auch traumhaftes Winterwetter anzutreffen war. Oft zehrte das bekannte Weihnachtstauwetter an der noch vorhandenen Schneedecke und es war nasskalt und trübes Matschwetter.

Hat sich das Wetter am Christfest durch den Klimawandel verändert und wird die so herbei gesehnte weiße Weihnacht damit immer unwahrscheinlicher? Die zuletzt aufgetretene weiße Weihnacht von 2010 liegt nun fünf Jahre zurück, eine noch nicht überlange Zeitspanne, welche Anlass gäbe, das Auftreten einer Schneedecke über das Fest hinweg als immer unwahrscheinlicher einzustufen.

Es könnte in den kommenden Jahren also gut möglich sein, dass Kälte und Schnee das Fest wieder verzaubern. Keine weiße Weihnacht mehr über das Ende dieses Jahrzehnts hinaus wäre dagegen ein sichtbares Zeichen, dass der Klimawandel die Häufigkeit von Schnee und Kälte an Weihnachten weiter einschränkt.

Sichtbarer wird der Klimawandel am Temperaturverhalten des Dezembers insgesamt. Lag das Temperaturmittel im 30-jährigen Durchschnitt von 1961 bis 1990 noch bei plus 1,8 Grad, stieg es im Zeitraum vom 1971 bis 2000 schon auf plus 2,6 Grad und rückblickend auf die letzten 30 Jahre (1986 bis 2015) gab es nochmals eine Steigerung von 0,4 Grad auf nun plus 3 Grad.

Als wirklicher Wintermonat tritt der Dezember also nur noch ausnahmsweise in Erscheinung, zum letzten Mal war das 2010 der Fall. In diesem Jahr allerdings wird der Dezember einen merklichen Beitrag zum weiteren Anstieg der langjährigen Wintertemperaturen beisteuern. Er wird der wärmste Dezember deutschlandweit sein und auch in Wolfach ist ein neuer Rekord so gut wie gesichert.