Umbau des Wehrs am Brückenwaagteich in Wolfach beginnt / Kritik an kurzfristiger Baumfällaktion in Dammstraße
Wolfach (red/am/bea). In diesen Tagen hat die Umgestaltung der Kinzig in der Innenstadt von Wolfach begonnen. Die Schwelle des Brückenwaagteichwehrs wird abgesenkt und eine Niedrigwasserbresche errichtet. Im Zuge der Bauarbeiten wurden gestern entlang der Dammstraße mehrere Platanen und Kastanien gefällt – was nicht nur auf Gegenliebe stieß.
Um die ökologische Durchgängigkeit wieder herzustellen, arbeiten seit Ende Juni im Auftrag des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg die Bagger im Kinzigvorland bei der Wolfacher Realschule. Das Ganze ist laut Pressemitteilung des RP Teil einer umfangreichen Umgestaltung des Wasserlaufs im Zug der Wasserrahmenrichtlinie, um die Durchgängigkeit des Gewässers für Fische und Kleinlebewesen zu verbessern und den Hochwasserschutz in der Stadt an Wolf und Kinzig zu optimieren. Diese können so wieder in ihre Heimatgewässer wandern.
Damit die Baumaschinen und -fahrzeuge in die Kinzig gelangen, muss im Bereich Dammstraße die Kinzigmauer geöffnet werden. Im Zuge der Bauarbeiten wurden entlang der Dammstraße mehrere Platanen und Kastanien gefällt. Diese Maßnahme, die im Gemeinderat bereits vor einiger Zeit beschlossen worden war, musste kurzfristig vorgezogen werden, um dem Baustellenverkehr das Durchkommen zum Baufeld zu ermöglichen.
Das Landratsamt Ortenaukreis hat hierzu erst am Montag eine Ausnahmegenehmigung erteilt, nachdem deren naturschutzfachliche Prüfung ergeben hatte, dass sich keine Nester oder Bruthöhlen in den zur Beseitigung vorgesehenen Bäumen befinden. Das geht aus der Pressemitteilung der Stadt Wolfach hervor.
Während der gesamten Bauarbeiten kann es zeitweise zu Behinderungen im Straßenverkehr kommen. Betroffen sind insbesondere die Dammstraße zwischen Gassensteg und Brückenwaagteichwehr und die Kirchstraße, über die die Zufahrt zur Baustelle erfolgt. Die beauftragte Baufirma arbeitet in den kommenden Wochen voraussichtlich bis Ende August jeweils von Montag bis Donnerstag. RP und Stadtverwaltung bitten die Bevölkerung und insbesondere die Anwohner um Verständnis.
Doch bereits gestern störten sich einige am ungewohnten, baumlosen Bild. Sorgfältig wurden zwar Stadtmauer und Geländer von den Arbeitern durch eine Holzverkleidung geschützt, so dass die insgesamt sechs Platanen Richtung Kinzig ins Wasser fallen konnten. Alles verlief zwar reibungslos, wovon sich auch Bürgermeister Thomas Geppert überzeugen ließ.
Vorbeigehende Bürger betrachteten das "Schauspiel" vom Gassensteg aus und fanden diese Fällung der Bäume allerdings nicht optimal. Ebenfalls missfiel, dass die Baumfäll-Aktion vorher nicht bekannt gemacht wurde.
Dass der Schatten der Bäume entfällt, daran dürften sich Anwohner bei sonnig-heißem Sommerwetter wohl auch gewöhnen müssen. Öfters war zu hören: "Musste das sein, die schönen Bäume zu entfernen?"
Eine Anwohnerin ließ ihrem Frust freien Lauf: Sie werde die Stadt verantwortlich machen, wenn durch einen Sturm Schäden an ihrem Haus auftreten. Denn die Kastanie bot für ihr Haus nach ihrer Meinung immer Schutz. Sie kündigte an: "Ich schicke die Rechnung für kaputte Ziegel an die Stadt."