Die Halbmeiler Schnurranten waren nicht auf die "Gosch" gefallen: Oben links Renate Volk, Andrea Schillinger und Anna Schmider, oben rechts Narrenvater Timo Schillinger, Rolf Hettig und Holger Graf als "Dorfrocker" und "Drei vom Berg" mit Mathias Kern, Felicitas Hettig und Ivo Reinberger.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Fotos (3): Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Praxisnaher Vorschlag der Schnurranten an die Wolfacher Narrenzunft / Stimmung wird bestens transportiert

Von Evelyn Jehle Halbmeil. Bissiges Gestichel Richtung Kernstadt Wolfach, private Gespräche über Potenzmittel und ein Dildo in der Donauwelle: Sechs Halbmeiler Schnurrgruppen waren in Hochform. Mit "großer Gosch" und viel Musik sorgten sie für Stimmung in drei gut besuchten Wirtschaften. Die "Riigschmeckte" (Christa Huber und Gerlinde Kern) lästerten gekonnt über das Malheur vom Werner Tuchek, der Gattin und Enkelin zeigen wollte, was er für ein toller Kerl ist. Am Teich der neuen Freizeitanlage setzte er mit mächtigem Sprung Richtung Floß – und landete ob des schwankenden Gefährt im Teich. "Seichnass und bibbernd" sei er über Schleichwege ins Trockene gekommen.

Kräftig rupfte der "Flotte Dreier" (Anna Schmider, Andrea Schillinger, Renate Volk) den im letzten Amtsjahr stehenden Bürgermeister Gottfried Moser. Nach dem Evergreen von Lolita sang das Trio: "Schultes, lass das Träumen, denk nicht an das Dach.... deine Sehnsucht wär e Denkmal, des uns erinnert an dich ein Leben lang". Mit dem bearbeiteten "Dupellied" setzten sie gleich noch einen oben drauf.

Mit "Guck nach Wolfe, da kannsch staune.." wurde die Plakataktion bespöttelt, und die Sanierung des Bahnhofs aufs Korn genommen. Schallend lachte das begeisterte Publikum bei dem Rat der Schnurrantinnen, dass die Narrenzunft Wolfach den Umzug ja "in Halbmiel" machen könnte, statt beim Regierungspräsidium einen Antrag auf Vollsperrung der Hauptstraße zu stellen.

Das Rezept einer "geilen Torte" präsentierten die "Drei vom Berg" (Felicitas Hettig, Ivo Reinberger, Matthias Kern). Verbarg sich doch beim Kaffeetantenausflug ein Dildo in der Donauwelle. Die unfreiwillige Übernachtung des Vorsitzenden der Trachtenkapelle im Dorfgemeinschaftshaus nach ein paar Bier zu viel sorgte ebenfalls für große Heiterkeit.

Die Stimmungskanonen "Dorfrocker" um Timo Schillinger und Rolf Hettig riefen mit der Schnurre vom "Professor Lugebeutel" wahre Lachsalven hervor. Genüsslich schlachteten sie dann auch noch die Baumfällaktion vom Schmelzeberger Hansi aus, bei der das Geschäftsauto demoliert wurde.

Zur schmissigen Musik der Dorfrocker schlichen sich Pechbrennerhexen und Rindenhansel herein und trieben ihren Schabernack. Armin Huber und Pirmin Schmider, eine Abordnung der "Sixpack and a coke", hatten sich erst den Abend zuvor zusammengesetzt, um mit zwei Schnurrstückle die Gruppe zu vertreten. "Heimat ist das, wo einen die Leut so gut verstehen, dass mer scho beim schwätze merkt, mer het lieber gosch ghalte" war einer der besten Sprüche des Abends.

Warnungen und Bekanntmachungen verkündete die Narrenpolizei (Martin Neumaier und Otto Stehle). Die Zulassung zum Straßenmusikant erhielt nach eingehender Prüfung Klaus Heizmann. Der Musiker übte so emsig für das Jahreskonzert der Trachtenkapelle, dass es seine Frau nicht mehr aushielt. Also verlegte er sein Spiel auf den Parkplatz vom Campingplatz und übte im Auto. Die Dorfgrenzen nicht verlassen soll das weinselige pikante Gespräch auf dem Heimweg vom Dorfturnier, in dem "Sally" verriet, dass sie ab und an die Mahlzeiten mit Viagra würzt.