Auf Stellwänden konnten die Besucher die Geschichte der Kinzigflößer und deren Aktivitäten verfolgen. Fotos: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinzigflößer feiern 30. Geburtstag / Auftritte im In- und Ausland

Von Evelyn Jehle

Wolfach. Die Wolfacher Flößer fühlen sich der Tradition der Kinzigflößerei verpflichtet und engagieren sich mit viel Einsatz in Form von Brauchtumspflege für den Erhalt des alten Handwerks, das Wolfach einst Wohlstand brachte. Am Pfingstmontag feierten sie als große Flößer-Familie mit befreundeten Vereinen.

Unter anderem waren die Schiltacher Flößer, der Verein für Heimatgeschichte aus Gaggenau-Hörden und die Neumühler Flößern zu Gast.

Beim Flößerschuppen unterhalb der St. Jakobs-Kapelle war die stilisierte Kinzig in Form eines blauen Teppichs ausgerollt und hat die zahlreichen Besucher willkommen geheißen.

Zum Geburtstagsfest schenkten die Neumühler den Wolfacher Flößern einen Dielekopf. Das ist ein Stück Stamm, der als Stabilisator hilfreich ist und das Auseinanderdriften der einzelnen Stämme verhindern soll. Vor allem der Transport der sogenannten Oblast wird mit dem Dielekopf erleichtert.

Beim gemütlichen Hock wurde Rückschau gehalten. Auf Stellwänden waren historische Fotografien zu sehen. Ein umfangreicher Sammelband Zeitungsberichte dokumentierte die unzähligen Einsätze und Auftritte im In- und Ausland.

Oberflößer Anton Griesbaum und Vorstandsmitglied Edgar Baur begrüßten die Gäste. Baur ging in seiner Rede auf Meilensteine wie die Gestaltung des Flößermuseums, die inhaltliche Begleitung bei Einrichtung des Flößerparks oder den vor kurzem eröffneten "Flößer-Pfad" entlang der Kinzig ein.

Flößer haben Nachwuchssorgen

Höhepunkte waren auch das Internationale Flößerfest 1994 in Wolfach und natürlich die 900-Jahr-Feier Wolfach, die als Geburtsstunde der Flößergruppe gesehen werden kann. "Heute sind von den damals 26 Männern noch 14 aktiv", sagte Baur und wies darauf hin, dass die Zeit auch "an uns nicht spurlos vorüber gegangen ist". Es drohe Überalterung und werde dringend nach Nachwuchs für die Führungsmannschaft gesucht. Eigentlich verwunderlich, denn die vielen Zeitungsausschnitte berichten von reger Teilnahme an internationalen Treffen und vermitteln einen Hauch der ursprünglichen, verwegenen Flößer, die nach langen Fahren Neuigkeiten mit heim brachten.

Wie es sich für ein richtiges Geburtstagsfest gehört, wurde auch musiziert. Die Flößerkapelle spielte, verstärkt durch Musiker-Neuzugänge und die Geschwister Schafheutle, böhmisch-mährische Polkas. Auch der Ortsvorsteher Neumühls, Fritz Vogt, griff zum Akkordeon.

Wolfachs Bürgermeister Gottfried Moser gratulierte den Flößern ebenfalls zum Geburtstag und überreichte ein Präsent. Der Schultes würdigte das große ehrenamtliche Engagement und die hervorragende Repräsentation der Stadt durch die Flößer in ganz Europa.