Der alte und der neue Bürgermeister: Thomas Geppert und Gottfried Moser. Foto: Adler

Designierter Wolfacher Bürgermeister hatte vor Wahl "sehr gutes Gefühl". Moser schwärmt seinem Nachfolger von Stadt vor.

Wolfach - "Ich hatte vor der Wahl ein sehr gutes Gefühl, das ich aus den vielen Rückmeldungen in Wolfach bekommen habe", sagt der designierte Wolfacher Bürgermeister Thomas Geppert am Tag nach der Wahl. "Aber mir ist natürlich bei aller Freude auch bewusst, was da ab Januar als Aufgabe auf mich zukommt."

Der 33-jährige Diplom-Verwaltungswirt aus Berghaupten hatte die Wahl überraschend im ersten Wahlgang mit 51,7 Prozent für sich entschieden und sich gegen ein starkes Mitbewerberfeld von elf Konkurrenten durchgesetzt. "Ich habe im Wahlkampf versucht, so herüberzukommen, wie ich wirklich bin und den Wolfachern nicht groß etwas zu versprechen", erläutert Geppert seine Strategie. So hat er auch die Freude über seine Wahl genossen, aber auch mit einem gewissen Respekt, den die neue Aufgabe gebietet.

Auf die Frage, ob sein Alter vielleicht das ausschlaggebende Kriterium der Wahl gewesen sei, antwortet er: "Ich sehe das nicht als Nachteil. Ich bin auch von vielen Wolfachern gefragt worden, ob ich mir das Amt auch zutrauen würde. In meiner jetzigen Aufgabe beim Landratsamt in Waldhut-Tiengen habe ich auch Leute, die mir zuarbeiten, und muss auch Führungsaufgaben erfüllen. Mir ist aber klar, was alles am Job des Bürgermeisters dran hängt".

Besonders gut abgeschnitten hat Geppert im Vergleich zu seinen Mitbewerbern in den Ortsteilen (siehe Info): So bekam der 33-Jährige vor allem in Kirnbach, Halbmeil und St. Roman Ergebnisse von über 60 Prozent – am Ende des Tages waren es diese klaren Ergebnisse, die ihm den Sprung über die 50-Prozent-Hürde ermöglichten. "Ich habe mit meinen Vorstellungen in den Stadtteilen angefangen, aber eine eigene Erklärung für den besonderen Erfolg habe ich nicht."

Positiv hat ihn auch die Feier am Sonntagabend vor dem Wolfacher Rathaus gestimmt ("Nicht jede Stadt hat eine eigene Bürgerwehr") und Geppert glaubt auch, dem möglichen Druck begegnen zu können, der mit der Erwartungshaltung an das Amt ab Januar verbunden sein wird.

Auch Wolfachs scheidender Bürgermeister Gottfried Moser sprach seinem designierten Nachfolger nach der Verkündung des Ergebnisses Mut zu: "Wolfach ist schön, die Wolfacher sind sehr nett. Das einzige, was ich in den 22 Jahren hier verloren habe, sind meine Haare", scherzte der sichtlich gut gelaunte Schultes. Seine Verabschiedung wird in einer Feierstunde vor Weihnachten stattfinden, der neue Bürgermeister tritt sein Amt dann zum Jahreswechsel an.

Der zweitplatzierte Harald Bollweber zeigte sich mit seinen 619 Stimmen (20,1 Prozent) zufrieden. "Mein persönliches Ziel war es, unter die ersten drei zu kommen und mich dann in einem zweiten Wahlgang nochmals voll hineinzuhängen", erläutert der Leiter des Hausacher Bürgerbüros. "Ich bin sehr zufrieden – auch mit dem Ausgang der Wahl", sagt Bollweber. Er ist sich bewusst, dass vor allem sein Alter und die Tatsache, dass er als Wolfacher anders gemessen wird, seine Chancen nicht verbessert haben, aber er ist mit sich im Reinen.

Enttäuscht dürfte auch der Rechtsanwalt Harald Paul aus Walzbachtal bei Karlsruhe sein: Nach Platz drei bei der Bürgermeisterwahl in Rust reichte es diesmal wieder nur für den dritten Rang mit 519 Stimmen (16,8 Prozent). Förderschulleiterin Petra Fränzen kam mit 184 Stimmen (6,0) auf Platz vier, aber auch dieses Ergebnis blieb deutlich hinter ihren Erwartungen zurück. Die anderen Kandidaten blieben ohne Bedeutung.

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Das Ergebnis der vier besten Kandidaten nach den einzelnen Wahlbezirken: Stadtgebiet: Wahlbeteiligung: 56,4 Prozent; Geppert: 257 (49,6 Prozent)); Bollweber: 93 (18,0); Paul: 116 (22,4); Fränzen 25 (4,8); Straßburgerhof: Wahlbeteiligung: 47,4 Prozent; Geppert: 251 (46,0); Bollweber: 140 (25,6); Paul: 82 (15,0); Fränzen: 31 (5,7); Stadtgebiet/Langenbach/Übelbach: Wahlbeteiligung: 57,5 Prozent; Geppert: 318 (49,6); Bollweber: 134 (20,9); Paul: 126 (19,7); Fränzen: 30 (4,7); Halbmeil: Wahlbeteiligung: 63,9 Prozent; Geppert: 176 (57,1); Bollweber: 41 (13,3); Paul: 31 (10,1); Fränzen: 48 (15,6); St. Roman: Wahlbeteiligung: 66,1 Prozent; Geppert: 52 (63,4); Bollweber: 7 (8,5); Paul: 17 (20,7); Fränzen: 3 (3,7); Kirnbach: Wahlbeteiligung: 57,4 Prozent; Geppert: 348 (63,3); Bollweber: 499 (18,9); Paul: 428 (16,2); Fränzen: 27 (4,9 Prozent); Briefwahl: 438 Wähler (9,2 Prozent); Geppert: 193 (44,1); Bollweber: 120 (27,4); Paul: 91 (20,8); Fränzen: 20 (4,6).