Der Künstler Andreas Beck hat eine Vorliebe für Portraits. Mit virtuosen Pinselstrichen zeichnete er schon Martin Walser. Foto: Schwarzwälder-Bote

Drei Künstler stellen ihre Bilder im "mueum schloessle wolfach" aus / 50 Gäste schauen sie an

In der hiesigen Kunstszene längst kein Geheimtipp mehr ist das "Museum Schloessle Wolfach" von Helge Gerken. Abermals präsentierte der umtriebige Kunstsammler am Sonntag bei der Vernissage einen spannenden Einblick in seine umfangreiche Sammlung.

Wolfach. In der diesjährigen Frühjahrsausstellung stehen Werke von Kinki Texas, Andreas Beck und Gerhard Sauter im Fokus. Der Vernissage verlieh die Pianistin Madarys Morgan aus Karlsruhe einen besonderen Charme. Sie unterhielt die Gäste durch ihr perfektes, temperamentvolles Spiel mit flotten kubanischen Weisen und romantischer Musik von Brahms.

Und damit schlug sie auch gleich einen Bogen zur Kunst, die da zu sehen war, denn der Maler Gerhard Sauter ist selbst ein fähiger Pianist. Und so sind in seinen Werken durchaus auch musikalische Einflüsse zu erkennen. Seine ins Abstrakte strebenden Bildkompositionen quellen über vor geballter Farbig- und Beweglichkeit.

Eine Vorliebe für Portraits zeigt sich in den Werken von Andreas Beck. Mehrfach bannte er das Konterfei seines Freundes Martin Walser auf die Leinwand. Ein zu dessen 90. Geburtstag am 24. März entstandenes Portrait sollte dem Altmeister der deutschen Nachkriegsliteratur eigentlich im Rahmen der Vernissage übergeben werden, doch war dieser verhindert.

Kampf gegen Vergessen

Beck geht nicht nur virtuos mit dem Pinsel um, sondern hat sich auch mit Buchveröffentlichungen sowie als Theologe und Mediziner einen Namen gemacht. Mit besonderem Nachdruck kämpft er mit den ihm zur Verfügung stehenden künstlerischen Mitteln auch gegen das Vergessen und Verdrängen der deutschen Geschichte an.

Im Mittelpunkt steht dabei der wie Beck in Hornberg geborene SS-General Friedrich Jeckeln, der in Osteuropa für den Tod von rund 269 000 Menschen verantwortlich war und trotzdem bis heute in seiner Heimatstadt großes Ansehen genießt.

Mit dem Berliner Kinki Texas gesellt sich ein dritter Künstler von internationalem Rang hinzu. Bereits mehrfach im "Museum Schloessle" zu sehen, begeistert er immer wieder durch seine fantasievolle Figurengestaltung, die sich mitunter des Grotesken bedient zur Visualisierung seiner künstlerischen Visionen.

50 Besucher genießen

Helge Gerken verstand es wie immer, mit seinen kurz gehaltenen Sätzen und Zitaten auf den Kern der jeweiligen Künstlerpersönlichkeiten hinzuweisen, ohne sich dabei in kunstgeschichtlicher Ernsthaftigkeit zu verlieren.

Die rund 50 Besucher der Vernissage zeigten sich rundum zufrieden mit den ausgestellten Werken. Sie genossen bei herrlichstem Sonnenschein die angenehm lockere Atmosphäre im "Museum Schloessle", um sich bei Sekt und kleinen Häppchen dem ästhetischen Vergnügen von Formen, Farben und Musik hinzugeben.