Einer der vielen erfolgreichen Schnäppchenjäger: Timo Herrmann hat eine Trommel und dieses Holland-Rad ersteigert. Foto: Jehle

Versteigerung während des Gallusmarkts im Wolfacher Schlosshof. Schnäppchenjäger sichern sich Schmuck, Räder und vieles mehr.

Wolfach - Pünktlich um 15 Uhr eröffnet Auktionator Hans Heizmann die Versteigerung, nachdem er kurz den Ablauf erläutert hat. Für schlappe fünf Euro kommt als Erstes ein schmuck aussehendes, klassisches Holland-Rad unter den Hammer. "Dieses Rad hier hat 15 Gänge, pro Gang einen Euro", steigt Heizmann bei einem Trekkingrad ein, das dann für 25 Euro den Besitzer wechselt. Damit alles seine Richtigkeit hat, erhalten die Käufer eine Quittung als Beleg für den rechtmäßigen Erwerb.

Erstmals hat die Stadt Wolfach die Versteigerung von Fundsachen im Schlosshof während des Gallusmarkts gemacht. Der vor historischer Kulisse aufgebaute Stand mit Handys, Armbanduhren, Schmuck und anderem Liegengebliebenen lockt bereits eine halbe Stunde vor Auktionsbeginn etliche Schnäppchenjäger an. Sie sondieren schon mal die Lage, denn beim Bieten heißt es schnell sein. Die rund um die alte Linde arrangierten Fahrräder werden auf ihre Funktionstüchtigkeit begutachtet. Es ist eine beachtliche Anzahl, darunter diverse Markenräder.

Doch richtig Schwung kommt in die Versteigerung, als es an den Schmuck geht. Vor allem die Finger der Damen schnellen hoch und die schönsten Stücke wechseln für wenig Geld den Besitzer. Sofort aufgespannt werden die Schirme, um zu prüfen, ob sie auch intakt sind. "Der hier ist kaputt, den will ich nicht", moniert eine Bieterin. Kein Problem, es sind genug da – ein Euro die Knirpse, zwei Euro die Stockschirme. Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Um ein Fernglas inklusive Tasche, den wohl ein Jäger auf der Pirsch verloren hat, entbrennt ein spannender Bieterkampf – die Dame macht das Rennen. Glück hat auch der Käufer eines Markenrucksacks, in dem eine Slackline (ein zwischen zwei Bäumen gespanntes Band zum Trainieren des Gleichgewichts) verpackt ist.

Skurrilste Fundsache ist eine Trommel "mit Vergangenheit", die vermutlich beim fastnachtlichen Kaffeetantenumzug verschusselt wurde. Wenn auch leicht ramponiert, ist das gute Stück gut in Schuss.

"Allein der Adler am bandoulière (eine Art Trageband) ist schon fünfzig Euro wert", stellt Tim Herrmann, der nach hartem Wettbieten mit einem anderen Interessenten die Trommel für 26 Euro ersteigerte, fest. Er ist selbst Trommler bei den Kaffeetanten und nicht gewillt, das nach wahrscheinlich feuchtfröhlichem "Einsatz" vergessene Instrument wieder heraus zu rücken, falls es von dem ehemaligen Besitzer wieder erkannt wird.

Herrmann hat auch das Holland-Rad ersteigert und ist sehr zufrieden mit sich und seinen Schnäppchen. Derweil geht der Auktionator mittlerweile in die Vollen: "Fünf Teile hier vom Tisch für fünf Euro!" Der Erlös der Versteigerung geht wohl zur Freude des Kämmerers in die Stadtkasse.

Übrigens: Unser Autor Frank Schrader hat sich noch einen Schirm gekauft – auch mit farbigem Randstreifen (Beige) und braunem Stoff. Welchen er wohl beim nächsten Kaffeetantenumzug präsentieren wird? Den grüne von der jüngsten Börse der Tanten oder der von der jetzigen Auktion? Die Fasnet wird es zeigen.