Michael Heizmann (von links) überreichte das nur selten verliehene "Goldene Jungmusikerleistungsabzeichen" des Bundes deutscher Blasmusikverbände an Lena Hilberer (Saxofon), Simon Faißt (Horn) und Katharina Hettig (Flöte). Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahreskonzert der Trachtenkapelle Kinzigtal

Von Frank Schrader

Wolfach. Die Trachtenkapelle Kinzigtal unter der Leitung von Gábor Pajzs bot bei ihrem Jahreskonzert in der sehr gut besuchten Wolfacher Festhalle einen musikalischen Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre, in denen sie von "ungarischer Hand" dirigiert wurde.

Mit dem Dirigenten Sandor Szöke hatte diese ungarische Dekade begonnen, der dann 2010 den Taktstock seinem Kollegen Pajzs übergab.

Durch den Abend führte wie immer in humoriger Weise Bernd "Erli" Schillinger, nur dass ihn dieses Jahr erstmals Naomi Reinberger äußerst keck und charmant in seinem munteren Redefluss zu stoppen versuchte, wobei sie stets die emotionale Seite der Musik betonte, während sich "Erli" mehr den nachschlagbaren Fakten widmete.

Einen graziösen Auftakt bildete der "Hungarian March" von Hector Berlioz, dessen hohe musikalischen Schwierigkeiten die Kapelle ein klein wenig Tribut zollen musste. Mitten in munteres irisches Dorfleben führte das Stück "Lord Tullamore". Im beschwingten "Concerto d’amore" zeigte der Meister der zeitgenössischen Blasmusikkomposition, Jacob de Haan, sein feines Gespür für einen effektvollen und idiomatischen Einsatz aller Instrumente, und die "Kinzigtäler" wussten dies auch exzellent zu Gehör zu bringen.

Im facettenreichen "Buffalo Dances" von Robert W. Smith, "quasi una fantasia" über den Mittleren Westen der USA mit seinen weiten, ehemals von Indianern bewohnten Prärien, manifestierte sich vor allem in den vielen Solopassagen das ausgezeichnete spielerische Niveau der Kapelle.

Mit heiterem Duktus erklang "Die Sonne geht auf" von Rudi Fischer, gefolgt von der jazzigen Filmmusik "Children of Sanchez". Den Titel des nächsten Stückes interpretierte "Erli" Schillinger als das Musiker-Grundnahrungsmittel "acht Halbe", allerdings handelte es sich hier vielmehr um die mitreißend und zupackend gespielte Filmmusik zu Fellinis Meisterwerk "8 1/2". Nach einem Medley der größten Hits der Gitarrenlegende Carlos Santana widmete sich die Trachtenkapelle schließlich mit dem letzten Stück des offiziellen Programms, dem "Sommernachtsfest" von Simon Lauble, in ausgezeichneter Manier noch jenem Genre, dem sie sich mit Hingabe schon seit jeher besonders verpflichtet fühlt: der Polka.

Mit zwei Zugaben, darunter dem famos interpretierten "Ungarischen Tanz Nr. 5" von Brahms, endete das begeisternde Konzert der Trachtenkapelle Kinzigtal.