Schauen sich gemeinsam die Schäden an (von links): Projektleiter Josef Vetterer, Christian Zweier (Firma Abel), Architekt Guido Schuler und Mark Grether (Firma Abel). Foto: Adler Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Rathaussanierung in Wolfach sind die Experten auf Erkundung

Von Markus Adler Wolfach. Warum steht am Rathaus eigentlich schon seit vier Wochen ein großes Gerüst, wenn in Sachen Sanierung noch nichts geht? Die Antwort ist ganz einfach: Weil jetzt Projektleiter Josef Vetterer, Architekt Guido Schuler und die Steinmetzfirma Johannes Abel aus Auggen gerade dabei sind, die vorhandenen Schäden zu begutachten und genau zu dokumentieren.

Erst wenn die Fachleute wissen, wie genau es um die einzelnen Teile der Fassade steht, kann die konkrete Entscheidung getroffen werden, wie die Sanierung genau ablaufen wird. "Erst wenn die Maße genommen sind, ist auch eine genaue Kostenkontrolle möglich. Erst dann wissen wir auch, wo wir stehen. Wir müssen in jedem Einzelfall entscheiden, ob dieser Teil erhalten werden kann oder nicht", erläutert Guido Schuler. Noch dazu müssen diese Planungen noch mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden. Vielfach sind die Schäden gerade im oberen Bereich auch erst bei genauer Überprüfung genau zu bestimmen und muss der Putz im wahrsten Sinne des Worts abgeklopft werden, um zu sehen, was sich dahinter verbirgt und wie tief das Problem bereits gedrungen ist.

"Für die Arbeiten brauchen wir eine konstante Außentemperatur von mindestens fünf Grad Celsius", erklärt Christian Zweier, warum in den Wintermonaten eher in der Werkstatt gearbeitet wird. Während des Herbsts werden vorbereitende Arbeiten erledigt, möglicherweise auch aufzuarbeitende Teile abmontiert, die dann bis zum Frühjahr durch die Steinmetze aufgearbeitet werden können. Übrigens war Johannes Abel schon bei der letzten Rathaussanierung vor mehr als 30 Jahren als Lehrling dabei und kann sich noch gut an das Wolfacher Rathaus erinnern.

"Wir werden bei einer Sanierung Schritt für Schritt vorgehen, denn wir haben eine nachhaltige Zielsetzung vor Augen", erläutert Guido Schuler. Das heißt ganz konkret, dass nicht zwanghaft der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird, sondern dass die Experten gemeinsam überlegen, welche konkrete Maßnahme an dieser Stelle der Erhaltung des historischen Bauwerks am meisten dient. Wenn ein Teil perspektivisch nicht zu retten ist, wird überlegt, wie der Zustand am natürlichsten abgebildet werden kann – das sind Einzelfallentscheidungen, die Zeit brauchen, so die Experten.