Inge, Maria und Nadine aus Triberg beim Wolfacher Tattoo-Event: "Bemalte Haut ist einfach geil." Fotos: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Ansturm auf Benefiz-Tätowieren / Keltische Motive und Porträts als Renner / Erlös an "Ärzte ohne Grenzen"

Von Evelyn Jehle

Wolfach. Mit Einfallsreichtum gibt es auch im Kinzigtal viele Wege, Gutes zu tun. Die Benefiz-Veranstaltung "Tätowieren für einen guten Zweck" am vergangenen Wochenende in der Wolfacher Festhalle ist ein gutes Beispiel dafür.

Die Wolfacher Tätowierer Tony Metzger und seine Ehefrau Miriam haben mit sechs Kollegen für die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" unter anderem keltische Motive und Porträts gestochen. Der Erlös wird bis auf die Material- und Farbkosten gespendet.

Auch der Reinerlös der Bewirtung wird von Partyservice Wellmann und "Petra’s Inn" gespendet. Für "coole Mucke" sorgten die heimische Band "Bad Bug" und "VEX" aus Hausach.

"Volle Hütte", kommentierte Metzger die Nachfrage des Schwabo auf die Resonanz. In der Tat waren an beiden Tagen sämtliche Studios von Tätowierwilligen belegt. Schon bevor am Samstag die Pforten öffneten, seien die Leute Schlange gestanden, berichtete der Veranstalter. Termine für den Samstag und auch den Sonntag waren schnell vergeben.

Auch das Interesse der Tätowierkollegen war groß und die Warteliste lang. "Ich wollte das aber erst mal überschaubar halten", begründet Tony Metzger die Begrenzung.

Je nach Größe des Tatoos kann eine Sitzung mehrere Stunden dauern. Rouven aus Hornberg ließ sich von Nadja, "Crazy Skin Art Viernheim", ein keltisches Motiv stechen und investierte über zwei Stunden in die Sitzung. "Tut’s weh?" – Ja, aber der Schmerz sei erträglich, meinte Rouven. Seinen Rücken und die Arme zieren bereits großflächige Tattoos, die der Hornberger vor zwanzig Jahren stechen ließ und die etwas verblasst aussehen.

Das passiere heute nicht mehr, meint Nadja. Mittlerweile seien die Farben fein pigmentierter und bleiben in der Haut. "Wichtigster Teil der Arbeit ist die Desinfektion und Verwendung von Einweg-Nadeln", erläutert die Profitätowiererin.

Was ist so faszinierend am dauerhaften Körperschmuck? "Bemalte Haut ist einfach geil", befindet Inge kurz und bündig. Ihren Freundinnen Maria und Nadine fallen spontan Assoziationen wie Körperkult und persönliche Identifizierung ein. Fest steht jedenfalls: Ötzi, der Gletschermann aus den Alpen, war tätowiert. Er starb vor 5000 Jahren.

Häuptlinge und Krieger signalisierten mit der Hautkunst ihre herausgehobene gesellschaftliche Stellung. Was auch immer die Gründe heutzutage sind, es ist eine gute Idee, damit Wohltätigkeitsorganisationen zu unterstützen.