Junge Ausstellungsbesucher bestaunen einen Fernsehschrank aus dem Jahr 1956. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Die "Kultur im Schloss" Wolfach widmet eine große Schau dem Thema Strom im Schwarzwald

"Wunderwelt der Energie – wie der Schwarzwald den Strom entdeckte": Die Vernissage zur gleichnamigen Ausstellung des Vereins Kultur im Schloss ist gut angekommen. Bis März 2017 ist sie geöffnet.

Wolfach. Den Machern der Ausstellung ist ein kreativer Brückenschlag von der Energiewende im 19. Jahrhundert, der Elektrifizierung, bis zur aktuellen Diskussion über erneuerbare Energien gelungen. "Eine Welt ohne Strom ist nicht mehr vorstellbar", leitete Vorsitzender Christian Oberfell seine Ansprache ein.

Teil der Ausstellung ist deshalb auch ein interaktives Whiteboard, an dem Besucher Gedanken und Empfindungen festhalten können zu der Frage: "Wie sähe Ihr Leben nach zwei Stunden, einem Tag oder eine Woche ohne Strom aus?" Aufgegriffen wurde auch eine Studie, die Experten dem Bundestag vorgelegt hatten und die zeigt, dass weder in Politik noch in Wirtschaft oder Gesellschaft ein Bewusstsein für den "Fall der Fälle" herrsche.

In einem vergnüglichen Streifzug durch die rasante Entwicklung der Wolfacher Elektrifizierung stimmten Bernd Schillinger als Strompionier Roman Armbruster und Bernhard Stelzer als Wolfacher Original und Zeitungsverleger Albert Sandfuchs auf die Ausstellung ein. "Kuhsackfinster" sei es in der Stadt gewesen, bis Armbruster 1896 sein Sägewerk in ein E-Werk umfunktionierte. Ein Jahr später zu Weihnachten erstrahlte Wolfach in hellem Licht mit fünf Bogenlampen in der Hauptstraße und vierzig Glühlichter in den Nebenstraßen. "Heute leuchten im Stadtgebiet 890 Lampen, davon 471 in LED-Technik", stellte Oberfell fest.

Beim Entrümpeln fand sich manches alte Stück

Die Ausrichtung der Schau habe großen Spaß gemacht, sei aber auch ein Kraftakt und die Unterstützung vieler Helfer sehr willkommen gewesen. Sein besonderer Dank galt Initiator Bruno Heil, der im alten E-Werk den Sitz seiner Firma hat und beim Entrümpeln antiquarischer Stromartefakte auf die Idee kam, sie für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Jedes Exponat erzähle eine Geschichte, meinte Bruno Heil.

Auch der Wolfacher E-Werk-Veteran Franz Storz meldete sich zu Wort, und die letzte Chefin des Werks, die 96jährige Eva-Marie Gorzolla war ebenfalls zur Vernissage gekommen. Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac lobte in ihrem Grußwort, dass "ein tolles Stück Wolfach" in der Schau zu sehen sei. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Nachkriegszeit, in der Elektrogeräte die Haushalte eroberten und enorme Fortschrittsgläubigkeit das Klima in der Gesellschaft bestimmte. Ein rotes Stromkabel weist den Weg durch die Schau, die mit der Stromerzeugung am Wolfacher E-Werk beginnt.

Dem schließen sich Exponate wie ein Fernsehschrank, Baujahr 1956, an. Ein weiterer Bereich widmet sich Bürgerprotesten in Sachen Energie von Atomkraftwerk bis Windkraftanlagen. Im Gewölbegang werden die Blicke der Besucher nach oben gelenkt, wo eine wahre Lampenflut Licht verströmt, darunter auch ein Lampenschirm aus dem ehemaligen Wolfacher Gefängnis. Mit ein Höhepunkt der Ausstellung ist die Kunst- und Lichtinstallation im Hungerturm.

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Wunderwelt der Energie – wie der Schwarzwald den Strom entdeckte" ist bis zum 5. März 2017 im Museum im Schloss Wolfach zu sehen. Geöffnet ist am Wochenende von 14 bis 17 Uhr, der Eintritt beträgt 3 Euro pro Person.