Pünktlich um 18 Uhr warf Hauptamtsleiter Dirk Bregger einen Blick in den Briefkasten an der Vordertür des Wolfacher Rathauses: Doch es war nichts mehr drin. Foto: Adler

Zwölf Bewerber wollen Moser beerben. Sechs Kandidaten melden sich noch zwischen Freitag und Montag.

Wolfach - Endspurt bei der Bürgermeisterwahl in Wolfach: Nachdem es sich am Anfang der Bewerbungsfrist so zäh angelassen hatte, gaben sich am gestrigen Montag die Bewerber förmlich die Klinke in die Hand. Stieg bis am Mittag die Zahl der Bewerber von sechs auf neun, waren es um 18 Uhr sage und schreibe zwölf Kandidaten, die Bürgermeister Gottfried Moser beerben wollen.

Elf Männer und eine Frau werden nun am 2. Oktober die Gelegenheit haben, sich den Wolfachern in einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung in der Festhalle vorzustellen – vorausgesetzt, der Wolfacher Gemeindewahlausschuss stellt am heutigen Dienstag bei seiner Sitzung nicht etwas anderes fest als die Verwaltung, was die Zulässigkeit der Bewerbungen angeht.

"Wir haben die Bewerbungen vorläufig geprüft und keine Beanstandungen festgestellt", sagte Wolfachs Bürgermeister Gottfried Moser. Das Gremium muss neben der offiziellen Zulassung und die Festlegung der Reihenfolge auf dem Stimmzettel, die sich nach der Reihenfolge des Eingangs der Kandidaturen richtet auch entscheiden, wie viel Redezeit die einzelnen Bewerber bekommen und wann die Veranstaltung beginnt. Zwölf Bewerber sind sehr viel – in Biberach waren es im Frühjahr fünf, in Kappel-Grafenhausen vor 15 Jahren einmal acht.

Bei den zahlreichen Beobachtern aus der Wolfacher Kommunalpolitik am gestrigen Abend herrschte eine gewisse Erleichterung, dass sich doch noch so zahlreiche Bewerber gemeldet haben, nachdem es in der Anfangsphase aus der Wolfacher Szene fast nur Absagen gegeben hatte. "Es sind ja auch wenigstens ein paar gute Kandidaten dabei", war ebenfalls mehrfach zu hören – ein versteckter Hinweis darauf, dass nicht bei allen die bisherigen Bewerber überzeugend herübergekommen waren.

Der erste Wahlgang, bei dem ein direkt gewählter Kandidat mindestens die Hälfte der gültigen Stimmen auf sich vereinigen muss, ist am 12. Oktober. Ein zweiter Wahlgang würde am 26. Oktober stattfinden – hier reicht den verbleibenden Kandidaten dann die relative Mehrheit der Stimmen. Die neue Frau oder der neue Mann im Wolfacher Rathaus wird den Posten zum Jahreswechsel 2015 antreten. Über die weiteren Bewerber werden wir noch berichten.

Kommentar: Bewerberflut

Von Markus Adler

Was ist denn da in Wolfach los? Erst Dementis von Granden aus der Wolfacher Kommunalpolitik, die den Posten partout nicht haben wollen, dann jede Menge Kandidaten als Seiteneinsteiger und nun ein schier unglaubliches Finish mit sechs neuen Kandidaten auf einen Schlag. Die Moser-Nachfolge wird eine richtige Herausforderung für die Wolfacher, denn nun haben sie wahrlich genügend Auswahl. Das wird eine schwierige Aufgabe, aus der Vielzahl der Bewerber den richtigen zu finden. Erst waren die Erwartungen der Wolfacher qualitativ sehr ambitioniert, jetzt sind diese Ansprüche quantitativ sogar noch mehr als übertroffen worden.

Info: Wer noch antritt

Neben den bisherigen sechs Kandidaten Frank Eggert (42), Maik Knötig (35), Sascha Koffer (35), Martin Haas (52), Petra Fränzen (48) und Volker Seelherr (51) wurden am gestrigen Morgen die Bewerbungen des 39-jährigen Unternehmsberaters Wolfram Alster aus Frankfurt, des Wolfacher TV-Vorsitzenden und Hausacher Ordnungsamtsleiter Harald Bollweber (59) und des aus Berghaupten stammenden Waldshuter Verwaltungsfachwirts Thomas Geppert bekannt gegeben. Kandidat Nummer zehn ist Michael Paul (48) aus Walzbachtal bei Karlsruhe, der bereits bei der Bürgermeisterwahl in Rust im Januar 2014 angetreten war und mit 20,7 Prozent in der ersten Runde deutlich hinter den Mitbewerbern gelandet war. Kandidaten Nummer elf ist Vertriebsleiter Christian Maier (42) aus Seelbach-Schönberg, der bereits bei der Wahl in Biberach um die Nachfolge von Hans-Peter Heizmann kandidiert hatte. Der zwölfte Kandidat reichte um 16.40 Uhr seine Unterlagen ein: Es ist der Industriemeister Heiko Schwer aus Gutach-Turm.